Das Projekt wurde durch den Fachbereich Bildung und Qualifizierung der Landeshauptstadt Hannover entwickelt und geht auf eine Initiative der Ratsfrau Dr. Monika Müller (SPD) aus dem Jahr 2004 zurück.
Die Idee stammt aus Bonn. Im November 2003 hat Karin Hempel-Soos vom „Haus der Sprache und Literatur” auf der Poppelsdorfer Bonns den ersten offenen Bücherschrank „books outdoor” enthüllt und an die Bürger der Stadt übergeben. Viele Menschen hatten ein Buch mitgebracht, um den Schrank zum ersten Mal zu füllen.
Als erster Stadtteil erhielt Stöcken im November 2005 einen solchen Schrank; heute gibt es diese Bücherschränke bereits an vielen Orten im Stadtgebiet Hannovers, jeweils gebaut vom WTM.
Der offene Bücherschrank ist allen Menschen rund um die Uhr zugänglich. Wer ein Buch lesen möchte, darf es entnehmen und nach angemessener Zeit zurückbringen oder behalten und ein anderes Buch dafür in den Bücherschrank stellen.
Buchspenden sind gern gesehen, Altpapier nicht so gern.
In der Regel kontrolliert eine Schrankpatin oder ein pate den Schrank und seinen Inhalt regelmäßig und sorgt dafür, dass er weder durch die Witterung noch durch „Literaturbanausen“ Schaden nimmt.
Nach der Idee des ersten offenen Bücherschrankes aus Bonn wurde vom Werkstattleiter unserer Holzwerkstatt, Bernd Hemme, ein offener Bücherschrank entworfen und fertig gestellt. Der offene Bücherschrank ist aus wasserfesten Sperrholzplatten gefertigt. Plexiglasklappen schützen die Bücher vor Regen ohne die „Durchsicht” zu verhindern.
Die technischen Daten des offenen Bücherschrankes vom WTM:
- Materialien
Der Schrank besteht aus wasserfesten Sperrholzplatten (asiatischen Betonschalungsplatten), Kanten mit Eichenholzanleimern, Eichenholzgriffe (Eigenproduktion) und Plexiglasscheiben - Abmessungen
Der Schrank ist ca. 2,00 m hoch, 1,00 m breit und 0,60 m tief. - Aufbau
Der Schrank hat 4 feste Böden, die mittig durch eine Aufkantung unterteilt sind. Somit stehen 8 Abteilungen zur Verfügung.
Der Schrank ist von zwei Seiten zugänglich.
Um ein unbeabsichtigtes Offenstehen zu verhindern, sind die 5mm Plexiglasscheiben als Klappen montiert.
Wissenswertes:
- Pflege
Da sämtliche Werkstoffe im Außenbereich mehr oder weniger der Witterung ausgesetzt sind, bedürfen sie einer regelmäßigen Pflege, d.h. dass nach ca. einem Jahr ein erneuter Anstrich der Massivholzkanten mit Holzschutzlasur angebracht ist. - Vandalismus
Die Scheiben bestehen zwar nicht aus Glas und können nicht eingeworfen werden, können aber problemlos mutwillig zerkratzt werden.
Auch kann der Schrank mit Farben besprüht werden. - Enthüllung/Einweihung
Alles braucht seine Zeit. In diesem Sinne hatten Sigrid Ortmann (Fachbereich Bildung und Qualifizierung der Landeshauptstadt Hannover) und unser Werkstattleiter Bernd Hemme bei der Enthüllung des 8. offenen Bücherschrankes die Idee, einen maßgeschneiderten „Anzug“ für den Bücherschrank zu beschaffen, um das Enthüllen des Bücherschrankes zu vereinfachen. Eine Gewandmeisterin (Anja Diering) wurde engagiert. Sie wählte hellblauen Pannesamt als „Gewand“ aus. Mit einem Klettband wird das Gewand um den Bücherschrank zusammen gehalten und kann bei der Enthüllung schnell geöffnet werden. Die Glattheit des Stoffes bewirkt ein schnelles Heruntergleiten des Gewandes. Frau Diering fertigte eine Schleife, die das Gewand des Bücherschrankes perfektioniert. - Betreuung
Die Bücher sollten regelmäßig kontrolliert werden um z. B. stark beschädigte oder verschimmelte oder auch nicht jugendfreie Bücher zu entfernen.
Auch sollte der Schrank in regelmäßigen Abständen mit anderen Büchern aufgefüllt werden. Für diese Sachen bietet sich eine Bücherschrankpatenschaft an. - Plünderung
Ein Bücherschrank mit interessanten hochwertigen Büchern, die man gut z. B., auf dem Flohmarkt verkaufen kann, kann auch mal geplündert werden.
Schauen Sie doch einfach einmal in der Standortliste nach, ob es nicht auch in Ihrer Nähe einen Bücherschrank gibt! Und falls Sie nicht aus dem Stadtgebiet kommen: Auch in der Region und zahlreichen anderen Städten gibt es Offene Bücherschränke oder andere Systeme zum kostenlosen Ausleihen und Tauschen von Büchern außerhalb des Kanons der Bibliotheken.