Autor Thema: Heinz G. Konsalik  (Gelesen 7616 mal)

Helluo Librorum

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Heinz G. Konsalik
« am: 26. Sep. 2012, 11:09:39 »
Der als Heinz G. Konsalik bekannte Autor hieß eigentlich Heinz Günther. Das seinem Namen angefügte "Konsalik" beruhte auf dem Mädchennamen seiner Mutter. Heinz Günther erblickte am 28. Mai 1921 in Köln das Licht der Welt und erlag am 2. Oktober 1999 im Alter von 78 Jahren in Salzburg einem Schlaganfall. Seine Grabstätte liegt auf dem Melaten-Friedhof in Köln.

Heinz G. Konsalik hat behauptet, einem sächsischen Adelsgeschlecht anzugehören, dass seinen Titel jedoch bereits abgelegt hätte. Jedoch konnte diese Behauptung nie bestätigt werden. Er wuchs in einer gut situierten Familie auf, in der das Familienoberhaupt als Versicherungsdirektor arbeitete.

Bereits früh offenbarte sich das Talent des jungen Heinz und er schrieb im Alter von zehn Jahren seinen ersten Roman: einen Western. Sechs Jahre später wurden bereits Feuilletons, die seiner Feder entstammten, in Kölner Zeitungen veröffentlicht.

Heinz war ein kluger Schüler und studierte nach dem erfolgreich bestandenem Abitur Medizin. Jedoch verlor er schon bald das Interesse an diesem Studienfach und studierte fortan lieber Germanistik und Theaterwissenschaften.

Im Alter von 18 Jahren trat er seinen Dienst bei Hitlers Gestapo an. Im Zweiten Weltkrieg berichtete er zuerst in Frankreich vom Krieg und wurde später als Soldat an der Ostfront in Russland schwer verwundet.

Doch Heinz überlebte das dunkelste Kapitel der Deutschen Geschichte. Nach Kriegsende arbeitete er sich bei der "Lustigen Illustrierten" vom Verlagslektor über den Redakteur bis hin zum stellvertretenden Chefredakteur hoch. Zudem arbeitete er auch als Dramaturg und schrieb Drehbücher für mehr oder weniger bekannte Stücke: "Duell um einen Mann. Komödie in drei Akten" (1943), "Das Florentiner Ei" (1946) und "Der Alchemist" (1948).

Der kriegsmüde junge Mann zog zu seiner Mutter in Attendorn (Sauerland), wo er auch seine spätere Ehefrau kennenlernen sollte, die dort als Lehrerin arbeitete. Die beiden zogen zusammen und schon bald nach Bad Honnef. Die letzten Jahre lebten die beiden Ehepartner getrennt voneinander. Konsalik verbrachte seine letzten Lebensjahre, zumeist von Krankheit geplagt, in seiner neuen Wahlheimat Salzburg. Die beiden hatten eine gemeinsame Tochter namens Dagmar. Über weitere Kinder ist mir zwar nichts bekannt, doch aufgrund der schwierigen Recherche möchte ich eventuelle weitere Kinder ausdrücklich nicht ausschließen.

Ab dem Jahre 1951 verschrieb sich Konsalik alleine der Schriftstellerei und verfasste bis zu seinem Tode etwa 160 Romane, die weltweit zusammen eine Auflage von mehr als 85 Millionen Exemplaren erreichten. Seine Bücher wurden in 46 Sprachen übersetzt. Der Roman "Der Arzt in Stalingrad", der im Jahre 1956 erschien, war Konsaliks großer Durchbruch als Autor der Unterhaltungsliteratur. Er zählt neben Karl May und John Sinclair bis zum heutigen Tage zu den meistgelesenen deutschsprachigen Autoren.

In einem großen Teil seiner Romane schreibt Konsalik, auch aus eigener Erfahrung heraus, über den Zweiten Weltkrieg, vor allem über die unzähligen Kriegsverbrechen. Tenor vieler dieser Bücher ist die in Konsaliks Augen absolute Sinnlosigkeit dieses Krieges. Seine anderen Bücher sind fast ausnahmslos Arzt- oder Liebesromane.

Heinz G. Konsalik hat einige seiner Bücher unter einem Pseudonym veröffentlicht, ähnlich wie es auch Stephen King gemacht hat, der damit testen wollte, ob sich seine Bücher auch unter unbekanntem Namen gut verkaufen würden. Heute ist das von Stephen King gewählte Pseudonym Richard Bachman ein offenes Geheimnis. (Persönliche Anmerkung: Es wird gemutmaßt, dass Stephen King ein neues Pseudonym hat: Bryan Smith. Manches Indiz jedenfalls lässt diese Vermutung zu.) Ob Konsalik aus gleichem Grund wie der Meister des Horrors ein Pseudonym verwendet hat, ist mir leider nicht bekannt, man kann aber sicherlich davon ausgehen. Zu Konsaliks bekannten Pseudonymen gehören folgende Namen: Jens Bekker, Stefan Doerner, Boris Nikolai und Henry Pahlen.

Bis weit nach seinem Tode wurde nicht nur Konsaliks Dienst bei der Gestapo, sondern auch die Frage diskutiert, ob er seine Bücher allesamt selbst geschrieben hat oder ob diese von einem Ghostwriter verfasst wurden. Während seine Tochter Dagmar letzteres vehement abstreitet, gibt eine Insiderin zu, dass Konsalik in den letzten Jahren seines Lebens aufgrund seiner Krankheit (Konsalik litt unter schwerer Diabetes) immer mehr Arbeit, wie z.B. Recherche und Überarbeitung, delegiert habe. Diese Arbeit hat der auf Mallorca lebende Autor Peter Heim übernommen, der vor allem dadurch bekannt geworden ist, dass er für die erfolgreiche TV-Serie "Die Schwarzwaldklinik" einen Teil der Drehbücher geschrieben hat.

Konsalik sagte über sich selbst, dass er sich als "Volksschriftsteller" sehe, der nur für seine Leser schreibe und konterte so seine nicht wenigen Kritiker, die seine Bücher als Trivialliteratur abstempelten.

Es gab manchen Film, der zur Vorlage eines von Konsaliks Büchern hatte. Zu den bekannteren Verfilmungen gehören beispielsweise "Der Arzt von Stalingrad" (1958 / mit Mario Adorf), "Strafbataillon 999" (1959), "Liebesnächte in der Taiga" (1966), "Mayday - Flug in den Tod" (1997), "Eine Lüge zuviel" (1998 / mit Bernd Herzsprung), "Eine Sünde zuviel" (1998 / mit Gudrun Landgrebe und Heiner Lauterbach) und "Liebe im Schatten des Drachen" (als Buch: Der schwarze Mandarin / 1998 / mit Jürgen Prochnow).
 
Zu Konsaliks erfolgreichsten Bücher kann man vor allem "Der Arzt von Stalingrad", "Strafbataillon 999", "Liebesnächte in der Taiga" und "Frauenbataillon" zählen.

Weitere bekannte Bücher sind unter anderem "Das Mädchen Ariela", "Kosakenliebe", "Manöver im Herbst", "Heimaturlaub", "Airport-Klinik", "Der Wüstendoktor", "Die Tochter des Teufels", "Bluthochzeit in Prag", "Duell im Eis", "Liebe ist stärker als der Tod" und "Haie an Bord".

Der letzte von Konsalik veröffentlichte Roman trägt den Titel "Der Hypnosearzt".


 :)
« Letzte Änderung: 11. Okt. 2012, 21:00:27 von Astrid »
"Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill