Helluo Librorum präsentiert aus der Reihe "Bücher, die man gelesen haben muss":
Richard Laymon - Der KäfigGenre: Thriller
Seiten: 512
Verlag: Heyne
ISBN-10: 3453435303
ISBN-13: 978-3453435308
Zitate"Es wäre ein Fehler, Richard Laymon nicht zu lesen!" (Stephen King )
"Richard Laymon geht an die Grenzen - und darüber hinaus!" (Publisher's Weekly )
Autor & Buch (Allgemeines)„Der Käfig“ ist eines der späteren Werke des Autoren und erschien erst nach seinem Ableben.
Es ist ein typischer Laymon und wer bereits Bücher von ihm gelesen hat, weiß ganz genau, was ihn hier erwartet.
Im Gegensatz zu Stephen King und Dean Koontz, welcher als Freund der Familie auch noch ein persönliches Vorwort geschrieben hat, wird Richard Laymon einen Marcel Reich-Ranicki sicherlich nie zu seinen Fans zählen dürfen. Er spaltet die potentielle Leserschaft - die Einen werden ihn lieben, die Anderen werden ihn "hassen". Aber auch wenn eines seiner Bücher einmal nicht zu den besten gehören sollte, ist es im genreinternen Vergleich immer noch eines der leider viel zu wenigen Highlights und hebt sich positiv vom Einheitsbrei ab.
Seine Fans kommen einmal mehr auf ihre Kosten und erleben wie immer Gewalt, Sex und Schwarzen Humor à la Richard Laymon. Bei den Büchern dieses Autoren ist man am Ende eigentlich nur davon enttäuscht, dass eben dieses bereits erreicht ist. Nur zu gerne würde man noch mehr lesen.
Mal ganz nebenbei eine berechtigte Frage an mich selbst: Warum lese ich eigentlich so viele Bücher, an denen Quentin Tarantino seine wahre Freude haben dürfte?
HandlungDie einstige Gattin eines Pharaos ist heute nur noch eine Mumie und ein beliebtes Sammlerobjekt. Doch eines Tages zerbricht bei einem Einbruch in das Anwesen von Robert Callahan dummerweise das Siegel des Osiris, das die alleinige Aufgabe hatte, die Mumie in ihrem Sarkophag einzusperren. Amara, so ihr Name, erwacht und beginnt sofort mit dem Töten. Doch sie kann nur nachts töten und schläft tagsüber in ihrem Sarkophag. Als dann die private Sammlung Callahans in den Besitz des hiesigen Museums übergeht, geht auch dort des Nächtens die todbringende Amara um. Die Kuratorin Susan Connor wird als Beraterin auf den Fall angesetzt und arbeitet mit ihrem Freund Geoffrey Taggart zusammen, der bei der Polizei ist.
Amara ist auf der Suche nach etwas Bestimmten, was ich der Spannung halber hier besser nicht erwähnen möchte und begibt sich auf einen blutigen Feldzug durch Kalifornien. Dabei gerät jeder, der ihren Weg kreuzt, unmittelbar in Lebensgefahr.
Außerdem lernen wir unter anderem Eddie Lake kennen, der sich plötzlich in einem Käfig wiederfindet. Diesem Käfig entspringt auch der Buchtitel und die Geschehnisse rund um ihn sind für mich noch wesentlich spannender als der Handlungsstrang um Amara. Hier spielt Richard Laymon einmal mehr seine ganze Klasse aus. Eddie ist nicht der einzige Gefangene und sie alle sehen sich einem in höchstem Maße perversen Spiel ausgesetzt.
Spannend ist auch die Frage, was es eigentlich genau mit der in Einsamkeit lebenden blinden April Vallsarra auf sich hat?
CharaktereRichard Laymon gelingt es immer wieder, Charaktere zu erfinden, denen man im Dunkeln besser nicht begegnen möchte. Zudem geht er einmal mehr alles andere als schonungslos mit seinen Romanfiguren um. Die Antwort auf die Frage, wer in Romanen dieses Autoren stirbt oder überlebt, ist stets überraschend und zum Glück nicht so leicht vorhersehbar wie bei den meisten anderen Autoren.
Schreibstil & AtmosphäreDass die Bücher von Richard Laymon im Heyne-Verlag mit dem Vermerk „Hardcore“ auf dem Buchcover erscheinen, sollte keinen Leser seiner Bücher sonderlich wundern. Auch in diesem Buch fließen (der blutdürstigen Amara sei Dank) wieder literweise Blut. Aber alles andere würde seine Fans auch nur schwer enttäuschen. Das Thema Sex kommt natürlich auch nicht zu kurz und wird wie man es bei ihm gewohnt ist nicht knapp angerissen, sondern völlig unverblümt beschrieben. Die dem Buchtitel zuzuordnenden Käfigszenen entspringen einer echt kranken, aber somit absolut Laymontypischen Phantasie. Was sind das bloß für Menschen, die auf solche Ideen kommen?
Der Autor zwingt einen regelrecht zum schnellen Weiterlesen, denn man möchte immer wissen, wie es weitergeht und somit fällt es einem alles andere als leicht, das Buch aus der Hand zu legen. Mal im Ernst: Welche Autoren sind schon dazu imstande, in ihren Büchern die Spannung nahtlos von Beginn an bis zum Ende aufrechtzuerhalten? Das Tempo und die Erzählintensität des Schlussdrittels vermögen einem schier den Atem zu rauben. Und wer Richard Laymon bereits von anderen Romanen her kennt, der weiß genau, dass dieser immer wieder gerne mit der einen oder anderen Überraschung aufwartet.
Verschiedene geschickt miteinander verwobene Handlungsstränge erhöhen die Spannung der Geschichte zusätzlich und sorgen zudem für die nötige Abwechslung.
HinweisRechtschreibung und Grammatik wie immer ohne Gewähr!