Autor Thema: Fernsehen - Gernsehen?  (Gelesen 12172 mal)

morfois43

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Antw:Fernsehen - Gernsehen?
« Antwort #15 am: 26. Apr. 2012, 10:57:31 »
Hallo,

gestern abend wollte ich mir eigentlich die "Harald Schmidt-Show" ansehen. Da ich vorher noch etwas anderes gesehen hatte, schaltete ich erst gegen 23.45 Uhr um. Da lief noch "Champions League". Schön, dachte ich, dann habe ich ja von Harald Schmidt nichts verpasst. Ich drehte den Ton weg und beschäftigte mich mit was anderem. Aber wann immer ich auch zum Fernseher sah: immer noch "Champions League", mit Johannes Baptist Kerner. Kerner im Interview mit Ulli Hoeneß, mit Jupp Heynckes, mit Bastian Schweinsteiger ... Ich fragte mich schon, wann wohl der Zeugwart von Bayern drankäme, mit der Frage, bei welchen Temperaturen er die Klamotten der Spieler wäscht und ob das Auswirkungen auf die Strategie des Spiels hätte ... Es geht schon weit über Mitternacht und immer noch sendet die "Champions League"! Und immer noch steht Franz Beckenbauer (als Experte!) sprachlos neben Kerner. Immer wieder werden dieselben Szenen eingespielt, in denen die Real-Spieler (war es Real? Ich glaub es war Real) die entscheidenden Elfmeter versemmeln und Basti Schweinsteiger trifft! Endlich kommt ein erlösender Werbeblock, aber dann der Schock: Der Fußball-Wahnsinn geht weiter! Zum 25. Mal die Szene, in der Schweinsteiger trifft, zum 26. Mal, wie er sich das Trikot vom Leibe reißt (das gibt eine Strafe!)

Zwischendurch zeigen sie dann auch noch andere Spiele. Meine Hoffnungen auf "Harald Schmidt" schwinden immer mehr ... ein Spiel mit Lionel Messie. Messie soll einen Elfmeter schießen, Messie schießt - und trifft die Latte!!!! Ich glaub's nicht!! Der ist doch gekauft! Lionel Messie, einer der besten Fußball-Spieler der ganzen Welt, 398 Mal zum Weltfußballer gekürt, schießt gegen die Latte?!? Nie und nimmer! Buuuh! Schiebung, Messie, du Ganove, wieviel hast du dafür gekriegt? 

Beckenbauer sagt noch immer nix und ich frage mich, ob das tatsächlich der echte Beckenbauer ist, oder ein Schauspieler, der so aussieht wie der 'Kaiser-Franz'! Beckenbauer hat doch bestimmt besseres zu tun, als vier Stunden lang da im Studio, unter heißen Scheinwerfern zu stehen und nichts zu sagen?! Wieder dieselben Szenen: Basti trifft, rennt, reißt sich das rote Trikot runter, die ganze Bayern-Bank springt auf und schmeißt sich auf einen Haufen... Sie zeigen dieselben Szenen immer wieder, als könnten sie selbst nicht glauben, was ihre eigenen Kameras da eingefangen haben... Was hat das eigentlich noch mit Fußball zu tun? Wenn es wenigstens das Spiel selbst wäre, wegen dem überzogen wird. Aber diese struntzdoofen Interviews, in denen abgefragt wird, was die Zuschauer wenige Sekunden vorher selbst sehen konnten ... und immer wieder dieselben Szenen zu wiederholen: Schweinsteiger - Tor - Schweinsteiger - rennt - Trikot. Und wieder von vorne ...
 
Wieder Werbung, diesmal mit einer Ankündigung für Harald Schmidt ... Ich glaube inzwischen schon nicht mehr dran, das die Show noch kommt, der Fußball hat schon mehr als eine Stunde überzogen ... Werbung Ende, wieder das "Champions League"-Studio mit Johannes und Franz. Beckenbauer ist tiefbraun gebrannt, wahrscheinlich Karibik-Urlaub. Gegen ihn sieht Schweinsteiger richtig käsig aus ... Mir reichts jetzt, für die "Schmidt-Show" bin ich zu müde. Ich mach die Kiste aus und geh ins Bett!

Ich glaube ja, das dieses 'Überziehen' der "Champions League" kein Zufall ist. Schmidt hat in den letzten Wochen, seit bekannt ist, das seine Show abgesetzt wird, ziemlich oft und heftig gegen Sat 1 geätzt. Warum auch nicht, er braucht sich ja nicht mehr zurückzuhalten: Mehr als einmal feuern können sie ihn nicht! Aber diese ständigen Überziehungen vom Fußball, die seine Show (die mit 23.15 Uhr sowieso schon recht spät läuft) weit über Mitternacht verschiebt, sind für mich eine Retourkutsche seines Senders! Für gestern haben sie's jedenfalls geschafft: Die "Champions League" hat mir die "Schmidt-Show" versaut!

   
« Letzte Änderung: 26. Apr. 2012, 11:16:32 von morfois43 »

Andreas G. Wilsdorf

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« Antwort #16 am: 26. Apr. 2012, 12:21:27 »
Oh, Oh, Oh, da schlachtet jemand zwei heilige Kühe in einem Zug... Der 1. FC Bayern des Ulli Hoeneß das ist Gott und seine Engel, ab die vergeht man sich nicht. Ich mag Fussball und darum die Bayern eben nicht, aber mir ist auch bewusst das eben die Mehrheit der fernseh-schauenden Menschen sich lieber Bayern statt Harald Schmidt ansieht. hat ja auch mehr Emotionen. H.S. ist mehr eine Ikone Intellektueller Kreise mit etwas beissendem Humor. und damit lassen sich nunmal keine Werbemillionen verdienen. Diktatur der Mehrheit <- frei nach Schiller. Auch ich hab gestern große Teile des Spiels gesehen, ich hatte eine Wette gegen Bayern laufen. Aber wie immer ging auch mir die Lobhudelei das immer wieder sich wiederholende Verbeugen vor den achso tollen Spiel der Bayern. Tatsächlich war die 1. Halbzeit eine Lehrstunde für die Bayern. die 2. Halbzeit ausgeglichen. Das Elfmeterschiessen wie immer Glückssache gepaart mit Unvermögen. und nun bedenke mal es ging nicht um die Fussballweltmeisterschaft und Deutschland wurde nicht etwa Weltmeister. Nein, der FC Bayern gewann sein Halbfinalspiel in der Championsliga. Nicht das Finale nur den Einzug. Und dann so ein Theater. Gewinnen sie das Finale in München nicht haben sie genau den gleichen Erfolg wie Hannover im Europapokal nämlich nicht gewonnen. Und die Peinlichkeit das Endspiel zuhause verloren.

Sumasumarum Der Aufriss der um dieses Spiel gemacht wird das eigentlich nur den FC Bayern hilft, dem meistgehassten Verein in der BL ist über alle Maßen überzogen von daher verstehe ich deinen Ärger.

Wär es hannover gewesen... ja das wär natürlich was gaaaaanz anderes.

ChuckNorris

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« Antwort #17 am: 26. Apr. 2012, 17:49:13 »
Zitat Dieter Nuhr: "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!"

morfois43

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« Antwort #18 am: 02. Mai. 2012, 15:46:54 »
Hallo,

für alle die's (noch) nicht gehört haben: Harald Schmidt geht jetz (mitsamt seiner Show) zum Bezahl-Sender "sky"! Der König ist tot - es lebe der König!
Wer also in Zukunft Schmidt sehen will, muß (zusätzlich zu GEZ, Kabelgebühren etc) blechen ...
Ich werde mir deswegen aber nicht "sky" anschaffen - Schmidt hin oder her!



morfois43

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Antw:Fernsehen - Gernsehen?
« Antwort #19 am: 03. Mai. 2012, 13:21:11 »
Hallo,

hat einer gestern "Ein Offizier und Gentleman" mit Richard Gere gesehen? Wie Richard Gere am Schluß in seiner strahlend weißen Uniform in die Fabrik kommt und seine Freundin auf Händen rausträgt und die anderen Fabrikarbeiterinnen klatschen dazu?? Ach, war das schön! *Heul!*
Da möchte man sich gleich zur Marine melden ... *Schneuz!*



Helluo Librorum

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Antw:Fernsehen - Gernsehen?
« Antwort #20 am: 03. Mai. 2012, 14:15:54 »

...

Ich fang mal an mit "Schlag den Raab" v. Samstag, 17.03., Pro Sieben

Also grundsätzlich mag ich Stefan Raab. Aber dieser Super-Mammut-Maxi-Über-Mega-Super Wettkampf ist definitiv zu lang: Fünfeinhalb-Stunden (!!) diesmal!! Da sind dann am Ende die Zuschauer (jedenfalls die, die noch wach sind) mindestens so fix und fertig, wie Raab und sein Kandidat. Da muss dringend gekürzt werden, z. B. bei der Kandidatenauswahl am Anfang, das kann man getrost weglassen. Oder vielleicht ein paar Spiele streichen. Selbst wenn die Show nur noch halb so lang wäre, wär sie immer noch unterhaltsam.

...


Die "abgespeckte" Version namens "Schlag den Star" ist das beste Argument gegen eine geringere Anzahl an Wettbewerben bei "Schlag den Raab". Denn diese Show ist noch nicht einmal halb so interessant wie das Original und bei Überlegenheit eines Duellanten leider auch viel zu früh zu Ende.

Durch die höhere Anzahl der Wettbewerbe kommt es dazu, dass es nicht nur sehr abwechslungsreich ist, sondern dass es auch mehrfach zu körperlich herausfordernden Wettbewerben kommt. Und gerade das macht für mich dieses Showkonzept auch aus. Ein Stefan Raab, der bei diesen Duellen schnell ins Schwitzen kommt, trotzdem seinen inneren Schweinehund überwindet und alles gibt, um zu gewinnen. Was er dann ja auch häufiger tut als zu verlieren. Nichts finde ich spannender als einen Raab, der innerlich zu sterben scheint aber trotzdem fightet, als ginge es tatsächlich um sein Leben.

Übrigens kann man sich auch am nächsten Tag die Wiederholung anschauen. Dann muss man auch nicht gegen seine Müdigkeit ankämpfen. Und solange man nicht im Videotext oder Internet nach dem Ergebnis sucht, bleibt auch die Spannung erhalten.

Was mich nervt, ist aber wirklich die lange Kandidatensuche. Das sollte man meiner Meinung nach wie folgt lösen: Am Ende der Show die potentiellen Kandidaten für die nächste Show in einem Mini-Video erstmalig kurz vorstellen. Das große Bewerber-Video gibt es dann im Internet, wo man auch abstimmen kann, welcher Kandidat gegen Stefan Raab antreten soll. In der nächsten Show stellt man den Herausforderer noch einmal kurz vor und los geht es.

Oder man lässt die Kandidaten in einer Show vor der Show (eine Woche vorher) gegeneinander antreten. Ein kleiner Mix aus Sport, Wissen und Geschicklichkeit!

Die Shows, die länger dauern sind dann eben die, wo man dummerweise so komische Wettbewerbe mit dabei hat, die eben so lange dauern. Oder wo beide Duellanten so stark sind, wie es Pro 7 eben einfach nicht erwartet hat. Ich weiß nicht mehr genau, um welches Spiel es dabei ging, aber da waren beide dreimal so gut wie die, die es vorher in der Probe gespielt hatten.

Und Raabs nerviges Verhalten trägt auch zu einer Verlängerung der Show bei.


« Letzte Änderung: 03. Mai. 2012, 14:20:01 von Helluo Librorum »
"Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill


Joe Cool

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« Antwort #21 am: 02. Jul. 2012, 09:56:11 »
Gestern gab die ARD mal wieder ein Paradebeispiel genialer Programmgestaltung! Da lief, in deutscher Erstausstrahlung (also zum ersten Mal im Fernsehen) der zweiteilige Film "Che!" Den hätte ich gern gesehen. Aber wann wurde er angesetzt? Um Mitternacht!! Damit nicht genug: Da der erste Teil eine Länge von 125 Minuten hat, dauerte er bis 02.05 Uhr!
Weiter: Die ARD beschloß, den zweiten Teil des Films gleich anschließend zu bringen- Eigentlich eine gute Entscheidung. Aber hier bedeutete das, das der zweite Film vom 02.06 bis 04.06 Uhr dauerte!! Und das, wo der nächste Tag ein normaler Werktag ist!! Welche Murmeltiere können denn, bitte schön, bis 04.05 Uhr morgens fernsehen und um 06.45 Uhr schon wieder aufstehen? Da ist man doch den ganzen Tag zu nichts mehr zu gebrauchen?!
Ja, ja- ich weiß: einige werden jetzt sagen: Es gibt doch Videorekorder... Aber macht das öffentlich-rechtliche Fernsehen denn nur noch Programm für Videorekorder??
Jedenfalls Vielen Dank, liebe ARD, für so ein Nachteulen-Programm!!! 

Joe Cool

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Antw:Fernsehen - Gernsehen?
« Antwort #22 am: 23. Jul. 2012, 09:18:11 »
Sonntag abend, gegen 19 Uhr. RTL fährt seine "Testschiene", d.h. es gibt Sendungen, bei denen genau auf die Zuschauerzahlen geguckt wird. Sind die RTL-Bosse mit den Zuschauerzahlen zufrieden, dann werden aus diesen Sendungen Serien. An den letzten beiden Sonntagen gab es bereits eine Testsendung zum Thema "Wir wünschen uns ein Baby!" und "Hat die Liebe noch eine Chance" oder so ähnlich. Beides, wie von RTL nicht anders zu erwarten, ein furchtbarer Quatsch.

Gestern nun wurde RTLs Kettenhund gegen die Jobcenter losgelassen: "Helena Fürst - Anwältin der Armen" Diese Pseudo-Doku lief bereits recht erfolgreich im RTL-Programm. Jetzt will RTL sehen, ob sie von dem Mumpitz mehr produzieren sollen. Die Serie funktioniert einfach: Die ehemalige "Sozialfahnderin" Helena Fürst kümmert sich um spektakuläre Fälle von Behördenversagen bei Jobcentern. Sie sucht die HartzIV-Bezieher persönlich auf, lässt sich den jeweiligen Fall schildern, sieht sich die Lebenssituation (bzw. die Wohnung) genau an und spendet Trost. Dann jedoch- der Schock! Die Arbeitslosen haben ihr wesentliche Fakten verschwiegen (was wesentlich ist, bestimmt Helena natürlich selbst!), schlimmer, sie haben sie schamlos belogen!! Helena ist empört, verletzt, wütend! SO GEHT ES JA NUN ÜBERHAUPT NICHT!! Jetzt wird den Hilfesuchenden die Ohren langgezogen! Helena überlegt, ob sie in dem Fall überhaupt noch weitermachen soll. Im Namen des Rechts- Sie macht natürlich weiter. Sie begleitet ihre "Klienten" (ist schließlich "Anwältin"!) zu den Jobcentern, lässt sich nicht abwimmeln, redet "Tacheles" mit den Sachbearbeitern und schindet oft sogar eine sofortige Barauszahlung raus! Ende gut, alles gut- Die Arbeitslosen haben Geld! Dank der "Anwältin der Armen"!

RTL interessiert sich natürlich nicht die Bohne dafür, ob einem "Armen" Gerechtigkeit widerfährt. Die ganze Sendung beutet die Situation von ALG II-Empfängern schamlos aus. Denunzierend "schnüffelt" die Kamera in jeden Winkel der Wohnungen. Jede Unordnung wird zur Verwahrlosung, jeder Haufen Schmutzwäsche zur heillosen Überforderung der Hartz IV-Mutter. Am schlimmsten sind jedoch die "Wendungen", wenn Helena Fürst merkt, das sie "belogen" wurde. Auf einmal steht der Arbeitslose selbst als Angeklagter da. Das die Jobcenter in seinem Fall dramatisch versagt haben, ist dann nur noch Nebensache. Jetzt gilt es erstmal, diesen Abgrund an "Sozialmißbrauch" aufzuklären! Am Ende (und darauf will diese Sendung von Anfang an hinaus) sind die Arbeitslosen nämlich selber schuld!

Gestern lief es zur Abwechslung mal ohne die üblichen "Wendungen" ab. Helena kümmerte sich um die Fälle einer jungen, alleinerziehenden Mutter und eines Mannes, die beide keinen Cent vom Jobcenter bekamen, obwohl ihnen Leistungen zustanden. Die Mutter wußte nicht mehr, wie sie ihre beiden Kinder ernähren sollte und ging in ihrer Not sogar Pfandflaschen sammeln. Der Mann, früher Fitnesstrainer, lebte von 25 Euro im Monat (!!), die er sich beim Blutspenden verdiente. Er verlor dramatische 18 Kilo an Gewicht, wog gerade noch 65 Kg, so das es sogar dem ihn untersuchenden Arzt die Sorgenfalten auf die Stirn trieb! Beide hatten hohe Mietschulden und die fristlose Wohnungskündigung schon in der Tasche.

Warum sich die beiden nicht an kommunale Hilfeeinrichtungen gewand haben, an Tafeln oder Schuldnerberater, wird in der Sendung nicht verraten. Scham kann wohl kaum der Grund gewesen sein. Bevor eine Mutter zusieht, wie ihre kleinen Kinder hungern, lässt sie, glaube ich, jedes falsche Stolz-Gefühl hinter sich und geht zu einer Tafel um sich dort die nötigen Lebensmittel zu holen. Bevor ein Mann bis auf die Knochen herunterhungert, geht er doch zu einer Suppenküche oder zu einer Obdachloseneinrichtung und isst dort, anstatt von 5 Euro die Woche (!!!) zu leben. Und bevor man auf der Strasse sitzt, sucht man doch lieber einen Schuldnerberater auf, der mit dem Vermieter verhandelt. All diese Fragen lässt die "Anwältin der Armen" links liegen- sonst wäre ja wahrscheinlich die ganze Dramatik futsch.

Stattdessen rückt Helena Fürst mitsamt dem RTL-Kamerateam im Jobcenter an- und wird prompt rausgeschmissen! Was hat die denn gedacht? Das ihr Sekt und Häppchen gereicht werden, während sie den Sachbearbeitern ihr elendes Versagen vor der versammelten Fernseh-Nation um die Ohren haut??

Aber, ich glaube wir können beruhigt sein: Die Arbeitslosenzahlen sind ständig am sinken (wie auch immer diese Statistiken zustandekommen mögen?!). Und, je weniger "Sozialschmarotzer" es sind, um so weniger Interesse besteht an ihnen. Schlechte Voraussetzungen für eine Serie.   

DeutscheBiertrinkerUnion

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Antw:Fernsehen - Gernsehen?
« Antwort #23 am: 23. Jul. 2012, 23:05:01 »
Hast den Artikel selber verfasst? Find den subbi. Ironie und Sarkasmus an allen Ecken aber entspricht vollkommen der Wahrheit.
Ich predige schon seit Jahren das RTL die flimmernde Bild-"Zeitung" ist.

Mehr davon  8)

Joe Cool

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Antw:Fernsehen - Gernsehen?
« Antwort #24 am: 13. Aug. 2012, 09:45:42 »
Fernsehkritik zu „Pures Leben – Mitten in Deutschland“, Sonntag, 12.08.12, SAT1, 19.00 Uhr

Uff, Geschafft! Nachdem wir nun über zwei Wochen Olympia überstanden haben, und so wichtige Dinge erfahren durften wie von Michael Phelps, das die Schwimmer ins Becken pieseln, oder von Fußballerin Hope Solo, wie hemmungslos im Olympischen Dorf gevögelt wird, können wir uns jetzt wieder den wirklich wichtigen Dingen des Lebens widmen: Dem Fernsehprogramm!

Und da kommt es auch schon- mit der Wucht einer Granate, die direkt neben uns einschlägt und uns Arme und Beine wegreißt und uns als hilflose Krüppel auf dem Schlachtfeld des Fernsehens zurücklässt! Durch eine Vorankündigung bin ich auf diesen unglaublich brutalen Anschlag auf den guten Geschmack aufmerksam geworden: „Pures Leben – Mitten in Deutschland“ auf SAT1.

Und was wurde uns hier geboten? Die arbeitslose Eileen, 23 Jahre und unglaublich verfressen und fett, lebt zusammen mit ihrem Freund Egon, von Beruf „Blättersammler“ (Ja, der schleppt tatsächlich Säckeweise altes Laub ins Haus und bügelt es, man glaubt es kaum, mit dem Bügeleisen auf), ihrer Tante Doris, 54, von Beruf Rentnerin und ihrem Vater Peter.

Eileen also, ist ein „Sparfuchs“, was heißt, sie kauft im Supermarkt einen Doppelzentner Milka-Schokolade, wenn die gerade im Angebot ist! Sie frisst an der Käsetheke den Teller mit den Probierhäppchen leer und verlangt Nachschlag. Als sie den von der Verkäuferin nicht bekommt („Die anderen Kunden möchten auch noch was!“) versucht sie, andere Kunden zu überreden, für sie Käsehäppchen zu organisieren. Sie holt aus einem Müllcontainer abgelaufene Lebensmittel, unter anderem mehrere Sahnetorten, auf die sie so scharf ist, das sie noch vor Ort, im Container stehend, über sie herfällt. Sie verschlingt im China-Restaurant unglaubliche 12 (!) Teller- ist ja schließlich „all you can eat“! Tante Doris kann es nicht fassen: „Ich dacht' schon, du wolltest die Teller bis unter die Decke stapeln.“ „Nee – das wär doch viel zu viel gewesen!“ Dann schaufelt sich die Dicke noch mehrere Tupper-Kisten vom Buffet voll („Für zuhause!“). Als zuhause die Schränke leer sind, geht sie in der Nachbarschaft Essen schnorren. Nichts scheint dieser Frau zu peinlich. Eine Probe-Arbeit als Küchenhilfe versaut sie, weil sie in der Küche nur Scheiße baut und nur ans Fressen denkt. Zusammen mit Tante Doris (Die zwar immer wieder sagt, dass sie sich für ihre Nichte unendlich schämt, aber trotzdem die ganze Zeit hinter ihr herdackelt), geht Eileen auf einen Wochenmarkt. Dort wird ein Spaghetti-Wettfressen veranstaltet – der Preis: Ein Restaurantgutschein! Na, das ist doch was für den „Sparfuchs“! Eileen nimmt teil, überschätzt aber ihren Appetit. Die Hälfte ihrer Portion lässt sie in ihrer Einkaufstasche verschwinden. Sie fliegt auf und muss sich von Tante Doris noch die 10 Euro Teilnahmegebühr leihen. Tante Doris wird auch nicht schlauer und begleitet ihre Nichte zum Acker eines Bauern, wo sie Kohlköpfe klauen will („Wieso? Die wachsen doch da frei- dann kann sich die doch jeder nehmen?!“). Als sie Kindergartenkindern die Frühstücksbrote wegnimmt und sie gegen Lutscher „tauscht“, bei denen das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist („Das ist doch Zucker – der wird doch nicht schlecht?!“), ist das Maß voll- ihr Freund Egon redet Klartext mit ihr. Zur Versöhnung richtet Eileen ein „Schokobad“, das beide teilen und sich gegenseitig mit Sektgläsern voll Schokosoße zuprosten!!

Man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte!

Ist das zu fassen? Diesen geballten Mist habe ich mir nicht ausgedacht- der lief wirklich so auf SAT1! Man weiß nicht, ob man weinen oder weinen soll?! Das infamste dabei: Der Sender, der so auf übergewichtige Menschen eindrischt, macht in jeder Werbepause Reklame für massenhaft Plombenzieher („Nimm Zwei-Vitamine und naschen!“, „Raffaelo- Genuss ohne Reue“) und Süssfresskram, und verdient damit Millionen. SAT1 hat ja schon Erfahrung im Dicken-Bashing („The biggest Loser“) aber das hier setzt allem die Krone auf!! Diese „Formate“ sind in einem Maße diffamierend und beleidigend, dass sie eigentlich schon den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllen! Was wundern wir uns eigentlich noch, dass unsere Kinder in der Schule sich gegenseitig mobben und quälen – bei solchen Programmen zur schönsten Sonntagabendzeit?! Und am Montagmorgen kriegt die hässliche Fette aus der 6a erstmal einen Tritt in den A...!!!

Joe Cool

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Antw:Fernsehen - Gernsehen?
« Antwort #25 am: 10. Sep. 2012, 12:17:18 »
Stefan Raab plant eigene Polit - Talkshow

ist die Medien-Meldung am heutigen Montag. Natürlich möchte der Pro-Sieben-Star dem Ersten ein paar Zuschauer am Sonntagabend abjagen. Dort, nach dem 20.15 Uhr-Spielfilm, soll die neue Show nämlich laufen- gegen Günter Jauch im Ersten. Geplant ist, "zwei bis drei Berufspolitiker, ein Promi und ein Normalbürger nacheinander zu vier gesellschaftlich relevanten Themen diskutieren zu lassen. Neu ist, dass die Zuschauer per Hotline direkt die Möglichkeit bekommen, ihre Sympathien für die einzelnen Diskutanten zu bezeugen. Schafft einer von Raabs Gästen es am Ende, mehr als 50 Prozent der Zuschauerstimmen zu erringen, erhält er als Siegprämie 100.000 Euro, deshalb soll die Show auch "Absolute Mehrheit" heißen, Untertitel: "Meinung muss sich wieder lohnen".

Ich musste erstmal schlucken. Was für eine Art der Hurerei ist das denn wieder?
Raab dazu im SPIEGEL: "Während die anderen Talks alles völlig ergebnislos vor sich hin diskutieren, wissen Sie bei uns am Ende künftig wenigstens, welche Meinung die Masse der Zuschauer hat. Ehrlich gesagt wundere ich mich, dass das bisher noch niemand gemacht hat."

Und weiter: "Wenn einer wie der CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt bei uns 100.000 Euro abräumt, wäre er doch im Berliner Betrieb zwei Wochen lang King of Kotelett."

King of Kotelett?? Abgesehen von dem Gedanken, das hochbezahlte Volksvertreter hier mal eben 100.000 Euro abgreifen können, indem sie primitivste Stammtisch-Parolen bedienen, kann doch die Meinung des einzelnen nicht in Euro/Cent bemessen werden!! In was für einer Bananenrepublik leben wir denn??? Man stelle sich vor, ein "Normalbürger" gewinnt das Telefon-Voting mit der Meinung "Griechenland zu bombardieren" oder "Zwangsabtreibungen bei vermuteter Behinderung durchzuführen" oder "Arbeitslosen jede staatliche Unterstützung zu streichen" oder ähnliches. Und gewinnt dafür dann noch 100.000 Euro?!
Ich frage mich was in den Köpfen von Leuten wie Raab so vorgeht?

Joe Cool

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Antw:Fernsehen - Gernsehen?
« Antwort #26 am: 26. Sep. 2012, 11:25:27 »
Tatort: Schimanskis Nachfolger

Ja, ja und nochmals ja: ich habe am Sonntag ‚Tatort’ gekuckt! Gab halt nix besseres! Und es wurde ein neuer Kommissar angekündigt: Peter Faber ermittelt für die Mordkommission Dortmund- also quasi Horst Schimanskis (Gott hab ihn selig!) Nachfolger.
In letzter Zeit fingen ja so einige neue Kommissare beim Tatort neu an: Ulrich Tukur als LKA-Ermittler Felix Murot in Wiesbaden, Axel Milberg und Sibel Kekilli als Hauptkommissar Klaus Borowski und Sahra Brandt aus Kiel, Joachim Krol und Nina Kunzendorf als die Hauptkommissare Frank Steier und Conny Mey aus Frankfurt. Die Kommissare aus Hamburg, Wotan Wilke Möhring und Petra Schmidt-Schaller und, last but not least, Til Schweiger, haben ihren Dienst noch gar nicht aufgenommen.
So- und alle sind kantige Charaktere, manche verschroben, manche gewöhnungsbedürftig. Aber dieser Typ! Gott Nee! Hier war alles etwas zuviel des guten: Faber ist ein autistischer Typ, der keine Nähe mag, seinen Kollegen nicht ins Gesicht schauen kann und patzige Antworten gibt. Seine Wohnung, in der er kaum anzutreffen ist, weil er gern im Büro übernachtet, ist ein typischer Männer-Single-Schweinestall (siehe die erste Schimanski-Folge „Duisburg Ruhrort“, mit Schimanskis Wohnung, in der hunderte leergesoffener Bierpullen stehen), außerdem ernährt er sich von Anti-Depressiva-Tabletten und Dosen-Ravioli, die er kalt herunterschlingt. Sympathisch, nicht? In schöner Tradition zu Schimanskis  US Army-Field-Jacket, besser bekannt als „die Schimanski-Jacke“, trägt Faber einen gammeligen, alten Bundeswehr-Parka. Überhaupt macht dieser Mann einen etwas muffigen, ungepflegten Gesamteindruck.
Der Gipfel der Übertreibung ist dann aber, wenn Faber, wie Angst-Neurotiker Adrian Monk, den Täter nachäfft, am Tatort, neben dem Mordopfer, eine Pantomime aufführt, so das alle anwesenden Polizisten, Pathologen und Tatortermittler ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarren, als wäre er vom Teufel besessen! Zurück im Büro geht das Theater weiter, neben seiner Kollegin Martina Bönisch, vor einer Pinnwand mit Tatort-Fotos, schreit er: „Ich will Dich nackt sehen!“ oder „Ich bring Dich um!“ Natürlich will er da auch nur wieder die Psyche des Mörders nachvollziehen. Es wirkt trotzdem gaga.
Also, ich möchte mit so einem durchgeknallten Typen nicht zusammenarbeiten- weder als Kollegen, noch als Vorgesetzten.
Das war doch alles sehr übertrieben. Sicher, schauspielerisch ist das ein Geschenk, einen Menschen mit so vielen Macken und Marotten darzustellen. Aber Sympathie-Faktor: Null! Da lob ich mir den alten Horst Schimanski, der 25 mal pro Folge „Scheiße!“ sagte- aber trotzdem sympathisch blieb.
Also, bei diesem Kommissar ist noch viel Luft in Punkto Charakter-Entwicklung!

Joe Cool

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Antw:Fernsehen - Gernsehen?
« Antwort #27 am: 20. Mär. 2013, 11:57:32 »
ZDF – Fernsehserie: „Unsere Mütter, unsere Väter“

Seit Sonntag läuft im ZDF der dreiteilige Film „Unsere Mütter, unsere Väter“ über fünf, sehr unterschiedliche Menschen, während des zweiten Weltkriegs hier in Deutschland. Die geschilderten Schicksale führen zwei Brüder in das Gemetzel an die „Ostfront“, eine Krankenschwester in ein Frontlazarett, eine junge Frau zum Ruhm als Schlagerstar- und wieder zurück und einen jüdischen Schneider zur Beinahe-Deportation und zu einer Partisanen-Gruppe.

Der Film ist in dieser Schilderung nicht mal besonders spektakulär. Wer in der Vergangenheit Filme wie „Schindlers Liste“, „Der Soldat James Ryan“ oder Serien wie „Holocaust“ oder „Der Feuersturm“ gesehen hat, war wesentlich drastischeres gewohnt: Nackte Männer, Frauen, Kinder, Greise, die Aufstellung nehmen mussten, um mit Maschinengewehren niedergemäht zu werden. Vergasungen in Auschwitz. Menschen, denen deutsche Offiziere aus nächster Nähe in die Köpfe schossen, dass das Blut in hohem Bogen spritzte. Soldaten, die sich gegenseitig im Nahkampf ermorden. Soldaten die wie Fackeln brennen. Soldaten die in Stücke gerissen werden. Soldaten, die im elendigen Todeskampf nach ihrer Mutter schreien. Szenen aus der Kriegshölle.

Auch wenn es blutige Szenen in „Unsere Mütter, unsere Väter“ durchaus gibt – so schockierend will die Serie dann doch nicht sein. Aber vielen- besonders Frauen – ist das was gezeigt wird noch immer zu blutig. Und die BILD-Zeitung fragt scheinheilig: „Waren unsere Soldaten wirklich so brutal?“ Wie grausam darf der Weltkrieg abgebildet werden um zu zeigen wie grausam der Weltkrieg war? BILD jedenfalls traf bei seinen Lesern mal wieder in die gewünschte Kerbe: Die Mehrheit der Kommentare fand, die Russen waren wesentlich brutaler! Und die Alliierten sowieso. Und überhaupt, konnten die Deutschen ja gar nicht anders!

Als „Schindlers Liste“ in den Kinos lief, empfahlen Kritiker, angesichts der grausamen Szenen der Judenvernichtung, dem Regisseur Steven Spielberg zu einem Psychiater zu gehen. Spielberg sagte, die grausamsten Szenen, die ihm von Überlebenden geschildert worden seien, habe er gar nicht im Film verwendet. Das deutsche Soldaten z.B. Babys in die Luft warfen, um dann darauf mit ihren Sturmgewehren zu schießen. Dasselbe bei „Der Soldat James Ryan“: gleich in den ersten zwanzig Minuten attackiert Spielberg die Zuschauer mit Bildern zerschossener, zerfetzter und bei lebendigem Leib brennender Soldaten. Das war, gerade in Deutschland, vielen zuviel. Als „völlig unrealistisch“, „maßlos überzogen“ oder „krankhaft“ wurde der Regisseur kritisiert. Veteranen, die 1944 bei der Landung in der Normandie am Strand dabei waren, deutsche wie alliierte, waren über die Szenen tief betroffen. Viele, die nie in ihrem Leben darüber geredet hatten, sagten unter Tränen: „Genau so war es.“

In so fern hat dieser Dreiteiler nach langer Zeit mal wieder eine wichtige Diskussion angeregt. Die deutsche Vergangenheit darf nicht totgeschwiegen werden. Die begangenen Grausamkeiten müssen in ihrer ganzen unmenschlichen Härte dargestellt werden- auch wenn viele genervt reagieren „Genug! Es reicht!“ „Immer wieder dieser Nazi-Scheiß!“
Damit niemand behaupten kann, das habe er nicht gewusst. Wenn dieser Film das erreicht, hat er sich schon gelohnt.     
« Letzte Änderung: 20. Mär. 2013, 12:00:24 von Joe Cool »

Matt Broetchen

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Antw:Fernsehen - Gernsehen?
« Antwort #28 am: 20. Mär. 2013, 13:47:12 »
Kinders, warum die Aufregung? Ich verweigere das Fernsehen seit fast vier Jahren kategorisch, ich fahre viel Fahrrad und bin viel unterwegs, mir geht es gut.

Wenn ich meine Eltern besuche und mitbekomme was sich meine Mom für eine Rotze anschaut, bekomme ich das kalte Grausen. Es zieht sich durch alle Sender eine Spur aus geistigem Müll die vermutlich das Ziel hat das Volk zu verdummen. Deshalb boykottiere ich das Fernsehen! ;D
Wenn mich die Donner des Todes begrüßen,
wenn meine Adern geöffnet fliessen,
dir meinem Gott ergebe ich mich,
Walvater Odin ich rufe dich!!!

Joe Cool

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Antw:Fernsehen - Gernsehen?
« Antwort #29 am: 20. Mär. 2013, 13:58:11 »
Und was hat das jetzt mit "Unsere Mütter, unsere Väter" zu tun?? :o ???