Da das Buch sowohl ein Krimi als auch ein Thriller ist, habe ich es in beiden Kategorien eingestellt. Helluo Librorum präsentiert aus der Reihe "Bücher, die man gelesen haben muss":
Charlie Huston: Der Prügelknabe (Band 1 der "Hank Thompson"-Trilogie)Genre: Thriller / Krimi
Seiten: 368
Verlag: Heyne
ISBN-10: 3453877799
ISBN-13: 978-3453877795
Charlie Huston: Der Gejagte (Band 2 der "Hank Thompson"-Trilogie)Genre: Thriller / Krimi
Seiten: 480
Verlag: Heyne
ISBN-10: 3453431006
ISBN-13: 978-3453431003
Charlie Huston: Ein gefährlicher Mann (Band 3 der "Hank Thompson"-Trilogie)Genre: Thriller / Krimi
Seiten: 368
Verlag: Heyne
ISBN-10: 3453432053
ISBN-13: 978-3453432055
»Wer harte, schnelle, lakonisch geschriebene Krimis mag, kommt an Charlie Huston definitiv nicht vorbei.« (Stern )
»Thriller des Monats! Hier sind tatsächlich mal Vergleiche mit Tarantino oder Hitchcock erlaubt.« (Amica )
»Die Dialoge sind mit das Beste, was man in den letzten Jahren gelesen hat. Das Buch kommt mit einer Wucht daher, dass es fast an den Film ›Taxi Driver‹ erinnnert.« (Blond )
"Der Ex-Sportler, Ex-Barkeeper, Notwehr-Totschläger und unfreiwillige Profi-Killer Henry wird Ihr Freund werden. Garantiert!" (Stern )
Wenn Quentin Tarantino Autor geworden wäre... (... hätte er vielleicht genau diese Buchreihe geschrieben) Die "Hank-Thompson-Trilogie" schreit geradezu nach einer Verfilmung, am besten natürlich durch die Hand dieses Kult-Regisseurs.
Sie mochten "Pulp Fiction"? Dann werden sie die "Hank-Thompson-Trilogie" lieben!
Aus reinem Zufall bin ich damals auf die Bücher von Charlie Huston gestoßen und er wurde schnell zu einem meiner absoluten Lieblingsautoren. Die Chancen, dass es Ihnen auch so ergehen wird, sind daher alles andere als gering, wenn meine Buchempfehlung bei ihnen Gefallen finden sollte. Dieser Autor ist immer wieder eine ganz außergewöhnliche Leseerfahrung. Er hat mich noch mit keinem seiner Bücher enttäuscht, auch wenn seine Buchreihen spürbar besser gelungen sind als seine Einzelwerke. Charlie Huston bringt gekonnt frischen Wind in das eher langweilig gewordene Krimi-Genre. Und darauf hat es so sehnlichst gewartet. Er wirkt modern, cool und vor allem unverbraucht.
Einen riesengroßen Vorteil gegenüber der Genrekonkurrenz kann man Charlie Huston zweifelsfrei nicht absprechen: seine Romane sind alles andere als vorhersehbar. Zudem schenkt er uns einen schnellen Einstieg in seine Roman-Trilogie, was ein deutlicher Pluspunkt gegenüber vielen anderen Autoren ist, bei denen man Dutzende Seiten braucht, bis man sich ausreichend mit der Geschichte vertraut gemacht hat. Auch weiß er vor allem durch seine hohe Erzählintensität zu begeistern. Was er in ein einziges Buch packt, das passiert bei fast allen anderen Autoren in zwei oder drei Büchern. Dazu erzählt er seine Geschichte in einem rasanten Tempo, dass Langeweile von vornherein gleich ausschließt.
Wer die "Hank-Thompson-Trilogie" nicht liest, der verpasst auf jeden Fall etwas! Es sind mit die besten Krimi`s, die in diesem Jahrtausend erschienen sind. Besorgen Sie sich am besten gleich die komplette Trilogie, damit es keine lästige Störung bei diesem außergewöhnlichen Lesevergnügen gibt!
Ein Extra-Lob gibt es von mir für die phantastische deutsche Übersetzung. Es ist leider viel zu selten der Fall, dass diese derart gut gelingt!
Müsste ich den Schreibstil von Charlie Huston mit nur einem Wort beschreiben würde dieses wahrscheinlich "Cool!" lauten. Der Autor bedient sich zwar einer ziemlich einfachen Sprache, aber die wirkt dem Milieu entsprechend angemessen. Obszönitäten gehören hier zum guten Umgangston. Sämtliche Geschehnisse und Dialoge sind äußerst unterhaltsam geschrieben. Ist man erst einmal bei "Der Gejagte" angelangt, spürt man regelrecht, wie Charlie Huston als Autor gereift ist. Kleinere Schwächen des Vorgängers haben sich hier zum Glück nicht wiederholt. Auch hat er es geschafft, den Roman noch flüssiger zu schreiben und die Geschichte in sich schlüssiger zu erzählen.
Die Story:
(Band 1: Der Prügelknabe)
"Der Prügelknabe" bildet den phänomenalen Auftakt einer spannenden wie modernen Krimi-Trilogie.
Damals war alles besser. (Ist es nicht fast immer so?) Das ehemalige Baseball-Talent Hank Thompson arbeitet mittlerweile als Barkeeper in Manhattan und ist eigentlich ein recht normaler Typ, ganz der nette Kerl von nebenan, mit dem man aber trotzdem fast nie ein Wort wechselt, außer den üblichen Grußfloskeln und Ähnlichem, versteht sich. So lässt er sich dann auch mehr oder weniger freiwillig von seinem Nachbarn dazu überreden, auf dessen Katze aufzupassen. Wer hätte aber auch ahnen können, welch gewaltige Lawine er mit dieser kleinen Gefälligkeit lostritt? Ab sofort jagt nämlich eine Katastrophe die nächste. Was Hank zu dem Zeitpunkt jedoch noch nicht weiß: Im Katzenkäfig befindet sich ein Schlüssel, der nicht nur 4 Millionen Dollar wert sondern auch von allerlei finsteren Gestalten heiß umworben ist.
Dass er keine Ahnung von dem Geld hat, will ihm dann niemand so richtig glauben. Zusammen mit der Katze flüchtet Hank vor diversen Verbrechern, der russischen Mafia, aber auch manch korruptem Polizisten. Dass sie alle für das Erreichen ihres Ziels sogar über Leichen gehen würden, darüber ist sich er sich absolut im Klaren. Sogar seine Bekannten werden in den mörderischen Strudel mit hineingerissen. Aber warum widerfährt ausgerechnet ihm so etwas? Hank mutiert rasend schnell zum Staatsfeind Nr. 1. Die Weltmetropole New York dient als Kulisse und wird gefühlt dem Erdboden gleichgemacht. Man darf gespannt sein, wie es um Hank und seinen tierischen Begleiter weitergeht.
(Band 2: Der Gejagte)
"Der Gejagte" ist eine höchst gelungene Fortsetzung dieser außergewöhnlichen Kriminalreihe und somit mehr als nur ein toller Cliffhanger für "Ein gefährlicher Mann".
Wer geglaubt hat, dass Charlie Huston seinen Debütroman nicht mehr toppen könnte, der muss sich nach dem Lesen des zweiten Bandes eingestehen, dass er sich geirrt hat. Aber mal im Ernst: solche Fehler bereut man nun wirklich nicht!
Selbst wenn man den ersten Teil der Trilogie nicht gelesen hat, kommt man wunderbar mit "Der Gejagte" zurecht, denn der Autor gewährt dem Leser immer wieder Rückblicke in die spannenden Geschehnisse des Erstlings. Was dem einen das Lesen des ersten Teils erspart, dient dem anderen als nützliche Erinnerungshilfe.
Die Jagd geht also in die nächste Runde!
Hank ist mittlerweile in Mexiko untergetaucht und lebt dort in einem kleinen Bungalow direkt am Strand, wo er einen Teil des Geldes sinnvoll in eine Bar investiert hat. Der größte Teil der 4,5 Millionen Dollar sind gut versteckt und er genießt das Leben so gut wie es einem in solch einer Situation möglich ist. Die Geschehnisse aus New York scheinen bereits fast vergessen, als plötzlich unerwarteter "Besuch" aus den USA kommt und Hank dazu zwingt, sich schnell etwas einfallen zu lassen. Nachdem das Problem gelöst ist, führt ihn seine spektakuläre Flucht quer durch den Südwesten Amerikas bis nach Las Vegas. Denn noch immer sind mehr Menschen hinter dem Geld her, als es Hank lieb sein kann.
(Band 3: Ein gefährlicher Mann)
"Ein gefährlicher Mann" bildet den krönenden Abschluss einer genialen Krimi-Trilogie um den sympathischen Hank Thompson.
Es gibt in diesem Buch zwar nicht sehr viel Neues, aber es hat einen etwas anderen Stil als seine beiden nicht minder gelungenen Vorgänger, ist viel ernster geschrieben und gerade zum Ende hin wird es zudem auch noch sehr emotional. Es ist wirklich schade, dass die Geschichte mit "Ein gefährlicher Mann" bereits endet. Nur zu gerne hätte diese Buchreihe mehr als eine Trilogie werden dürfen. Wer die beiden Vorgänger gelesen hat, der hat natürlich mit Ungeduld auf den dritten Band gewartet.
Manchmal muss man im Leben seine Entscheidungen teuer bezahlen. Diese Erfahrung macht auch Hank. Dieser ist sichtlich am Ende. Die Dienste für den russischen Mafioso David Dolokhov haben ihre Spuren ebenso gezeigt wie seine Tablettensucht. Aus unserem liebgewonnenen Loser ist im wahrsten Sinne "Ein gefährlicher Mann" geworden. Ein Job als Bodyguard bringt ihn völlig unerwartet wieder zurück nach New York. Hank hätte es mit Sicherheit niemals für möglich gehalten, dass er und die Weltmetropole noch einmal die Wege kreuzen würden. Mittlerweile hat er auch eine neue Feindin gewonnen, die verständlicherweise auf Rache sinnt, wenn man erst einmal weiß, wer sie ist und zuvor auch den zweiten Band dieser Trilogie gelesen hat. Der Spannung halber möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht zuviel verraten.
In New York kommt es dann auch endlich zum lang ersehnten ultimativen Showdown.Gehören Sie auch zu den Menschen, die von einem Fettnäpfchen ins andere treten? Falls ihre Antwort "Ja" lautet, wird ihnen der Hauptcharakter wahrscheinlich sehr schnell ans Herz wachsen. Man fiebert von Beginn an mit ihm mit und wünscht sich, dass alles ein Ende finden möge, wie er es sich selbst wünscht.
Wir erleben die Geschichte aus der Sicht des sympathischen Losers Hank Thompson, welcher als typischer Anti Held gezeichnet ist, der mit seinen kleinen Schwächen extrem menschlich wirkt. Zugegeben: Die Idee eines sympathischen Losers, der ohne eigenes Verschulden zum Kriminellen wird, ist alles andere als neu. Aber welcher Autor hat es jemals zuvor geschafft, diese derart gekonnt umzusetzen?
Hank ist beinahe schon ein Jedermann. Und daher können sich viele auch so wunderbar in ihm wiedererkennen. Zudem wirkt er absolut glaubwürdig. Es ist vermutlich diese Authentizität, die den besonderen Charme dieser Trilogie aumacht. Trotzdem ist es nicht immer für jeden Leser verständlich, warum Hank sich genau so entscheidet, bzw. verhält.
Er scheint das Unglück nahezu magisch anzuziehen. "Das kann doch nur ein Albtraum sein", muss sich Hank doch eigentlich denken, wenn die Welt um ihn herum langsam beginnt einzubrechen. Am liebsten möchte man selbst in die Geschichte eingreifen und versuchen zu verhindern, dass er weitere Schmerzen erleiden muss.
Hank Thompson wächst im Laufe der Zeit an den Aufgaben, die ihm diese Hetzjagd stellt. Die Weiterentwicklung von ihm zu beobachten bereitet einem große Freude. Er ändert sich sichtlich, wird viel härter - sich selbst ebenso wie anderen seinen Weg kreuzenden Menschen gegenüber.
Aber wer könnte es ihm in solch einer Situation auch verdenken? Bei mir hat Hank dadurch jedenfalls nicht an Sympathiepunkten eingebüßt. Wie oft drückt man schon in Büchern Charakteren die Daumen, die eine scheinbar nie endende Spur des Blutes hinter sich herziehen? Dabei begeht Hank seine Taten scheinbar nebenbei, als wäre es eher etwas Alltägliches und nicht weiter erwähnenswert.
Kann ein Mensch eigentlich süchtig machen? Hank Thompson scheint diese "Gabe" jedenfalls zu haben. Es war alles in allem eine wunderbare Reise, auf der wir ihn begleiten durften. Vielen Dank dafür, Charlie Huston!
Die Übersetzungen der Buchtitel in das Deutsche sind überraschenderweise mal mehr als passend ausgewählt. Jeder einzelne von ihnen beschreibt auf wundervoll treffende Art und Weise, wie wir den Hauptcharakter in diesem Band erleben.
Die "Hank-Thompson-Trilogie" ist eine scheinbar nie enden wollende Gewaltorgie. Mit der Menge an Blut, das über gut 1.200 Seiten hinweg vergossen wird, kann man wahrscheinlich schon eine komplette Badewanne füllen. Charlie Huston brennt wahrlich ein Feuerwerk an Action ab! Die Ereignisse kommen so schnell über uns, dass man schon aufpassen muss, dass man zwischendurch nicht plötzlich das Atmen vergisst. Kaum hat man die eine Szene zumindest ansatzweise verdaut, kommt der Autor bereits um die Ecke und verpasst uns die nächste schallende Ohrfeige. In rasantem Tempo begleiten wir Hank Thompson auf seiner Flucht. Charlie Huston weiß uns immer wieder mit unerwarteten Wendungen positiv zu überraschen. Hier wird Gewalt verherrlicht! Für manchen von ihnen sind die Action und die Brutalität möglicherweise sogar schon sehr grenzwertig. Und somit einmal mehr eine Buchreihe, von der ich Zartbesaiteten Lesern dringend abraten möchte. Aber dieses Buch ist auch gespickt vor lauter Schwarzem Humor und bietet somit eine höchst gelungene Mischung.
Wem diese Trilogie nicht spannend genug sein sollte, der möchte mir doch bitte ein konkretes Buch benennen, welches er als spannender empfindet.
Ich habe mich im Laufe der Trilogie ernsthaft gefragt: Was kann ein einzelner Mensch alles ertragen? Wann ist die persönliche Grenze erreicht? Oder wachsen wir tatsächlich alle in extremen Situationen über uns hinaus?
Wenn man liest zu welch unfassbarer Kettenreaktion ein kleiner Gefallen unter Nachbarn führen kann, dann überlegt man sich in Zukunft wahrscheinlich besser zweimal, ob man noch weiter Hilfsbereitschaft an den Tag legen möchte.
P.S.: Rechtschreibung und Grammatik wie immer ohne Gewähr!