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Der Mord an einem Schneidergesellen
Moritaten | Raub-Mord-Totschlag | Schneiderlieder | Volkslied im 19. Jahrhundert | 1900
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In der Lüneburger Heide
nachts ein armer Schneider riß (reiste)
sah ein Licht zu seiner Freude
schimmern in der Finsternis
Und er eilt zur Wirtshausstube
Wirt und Wirtin waren froh
dich der Wirt, der war ein Bube
und die Wirtin, die war roh
Und es schlief die arme Seele
Wirt und Wirtin traten ein
schnitten kalt ihm ab die Kehle
grad als ob er wär ein Schwein
Raubten alles dann dem Armen
und daß nichts entdeckt sollt sein
schoben sie ihn ohn’ Erbarmen
in den Backofen hienein
Von der Schneiders Fleisch verbreitet
sich sogleich ein starker Duft
ein Gendarm des Mordes deutet
und bringt alles an die Luft
Hingerichtet, voller Reue
sieht man bald des Mörders Blut
dann kam sie auch an die Reihe
dem geschieht’s recht, der sowas tut
Ihr Leut, vernehmt die Moritat
die einstmals sich ereignet hat
vor vielen, vielen tausend Jahr
Sonderbar. sonderbar
In Griechenland, da kann man seh´n
an einem Fluss die Stadt Athen
Da lebt zur Zeit des Perikles
Sokrates. Sokrates
Sein Vater Sophroniskus, der
war von Beruf ein Bildhauer
Schuf Statuen aus Marmelstein
Wunderfein. Wunderfein
(groß und klein)
Der sprach nun einst: „Mein Sohn fürwahr
du wirst, was auch dein Vater war
Denn das Studieren kostet Geld
Und das fehlt. Und das fehlt.“
So wurde Sokrates was klar
zunächst was auch sein Vater war
Er wohnt in einem Häuschen klein
ganz allein ganz allein
Da dachte er zu Heiraten.
Doch in der ganzen Stadt Athen
fand sich kein einzig Mägdelein
ihn zu frei´n, ihn zu frei´n.
Denn es besaß der Sokrates
durchaus kein schönes Äußeres.
Sein Leib war feist und buckelig
fürchterlich
Und wenn es regnet – welch ein Spaß –
dann wurde das Gehirn ihm nass.
auf seinem Haupte, sonnenklar
wuchs kein Haar
Trotz dieses großen Hindernis
fand eine Frau Herr Sokratis
es war ein Mägdlein aus der Näh:
Xanthippe
Doch dieses war wie später zeigt
ne große Unvorsichtigkeit
denn das Betragen dieser Frau
das war mau
Sie fing nach gar nicht langer Zeit
zu schlagen an des Gatten Leib.
Was diente ihr zu diesem Ziel ?
ein Besenstiel. Ein Besenstiel
Da fing zuletzt der arme Mann
zu philosophieren an
daß jeder wie ja hier nun zeigt
bleibe unbeweibt
(Darauf fing nun der arme Mann
im Wirtshause zu trinken an.
So trank er oft bis früh um vier
Bayrisch Bier. Bayrisch Bier.)
Oft pflegt er auf dem Markt zu steh´n
wo andere vorüber geh´n.
Und predigt : „´s ist `ne Frauenwelt
Doch se fällt! Doch se fällt!“
Doch kaum er dieses Wort gesagt
da fühlt er plötzlich sich gepackt
das war mit seinem starken Arm
ein Gendarm, zwei Gendarm
Die führten dann den armen Wicht
zum Oberlandeskriegsgericht
es sprach darauf der Staatsanwalt
Macht ihn kalt
So starb am Morgen um halb sechs
in dieser Stadt der Sokratex
Was hat ihn in den Tod gebracht?
Schierlingsaft. Schierlingsaft.
Und die Moral von der Geschicht
Heirate ja beleibe nicht
sonst bist du ohne große Not
mausetot. Mausetot
Ein Jüngling hatte einen Schatz
den sich sein Herz erkor.
Er wohnte am Louisenplatz
und sie am Hall´schen Tor
Sie trafen sich, von Lieb entbrannt
einst in nem Omnibus
Drei Tage drauf in Moabit
Da kam´s zum ersten Kuß
Allein die Sache stand sehr schief
denn bei der letzten Wahl
Ihr Vater wählte konservativ
der seine liberal
Bis endlich faßt das Pärchen Mut
gesteht´s den Vätern ein
Doch diese in Parteien-Wut
Sie schreien beide nein!
Und als sie las beim Morgenlicht
Die Tante Voß; o weh
Da stand im Polizeibericht
Man fand ihn in der Spree
Sie sah den Rabenvater an
mit einem Rabenblick
Zur Schwefelsäure griff sie dann
Und sank entseelt zurück
Und als des Mondes Licht so bleich
Am Himmel ging herauf
Da hängten sich am Goldfischteich
Die beiden Väter auf
Also die Moritat verlief
jüngst bei der letzten Wahl
Ihr Vater starb konservativ
der seine liberal