Autor Thema: Der Tag des Hasses - Der 8. November 2013 in Hannover  (Gelesen 4460 mal)

Helluo Librorum

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Der Tag des Hasses - Der 8. November 2013 in Hannover
« am: 08. Nov. 2013, 10:58:00 »
Heute schreiben wir den 8. November des Jahres 2013 und an diesem Tag kommt es nach 37 langen Jahren in der Bundesliga erstmals wieder zum Derby zwischen Hannover 96 als Gastgeber und dem Erz-Rivalen Eintracht Braunschweig.

Das letzte Derby in der Bundesliga fand am 28. Spieltag der Saison 1975/76 statt, am 17. April war auch damals Hannover 96 der Gastgeber dieses hochbrisanten Spiels und konnte sich mit 2:0 erfolgreich durchsetzen. Die Torschützen vor 36.000 Zuschauern im Eilenriedestadion waren damals Stiller und Milewski.

Anschließend trafen beide Mannschaften insgesamt noch siebzehn Mal aufeinander. Davon gab es vier Partien in der Regionalliga Nord (2 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage / 8:4 Tore), 12 Partien in der 2. Liga und der 2. Liga Nord (5 Siege, 3 Remis, 4 Niederlagen / 15:10 Tore), und eine Partie im DFB-Pokal, die Eintracht Braunschweig vor heimischer Kulisse in der Saison 2003/04 mit 2:0 für sich entscheiden konnte.

Wie heiß die Fans auf dieses Derby sind, konnte man nur zu leicht auch daran erkennen, dass die Karten dafür bereits nach 45 Minuten komplett ausverkauft waren. Um einen Puffer zum Fanblock zu schaffen, kamen jedoch 2.000 Karten erst gar nicht in den Verkauf.

Das heutige Spiel sollte ja eigentlich erst am 10. November stattfinden. Jedoch jährt sich an diesem Tag der Freitod von Robert Enke, dem ehemaligen Torhüter und Nationalspieler im Dienste von Hannover 96 und so hat der Verein bei der DFL (Deutsche Fußball-Liga) erfolgreich den Antrag gestellt, das Spiel zu verschieben, um zu verhindern, dass Braunschweiger Fans an diesem Tag den Toten verunglimpfen können oder dass es zu Ausschreitungen kommt. Eine Entscheidung, die der ehemalige Präsident des DFB (Deutscher Fußball-Bund), Theo Zwanziger, jedoch so gar nicht nachzuvollziehen vermag. „Er hätte sehr bewusst genau am 10. November spielen lassen“, wie er der „Welt am Sonntag“ mitteilte. “Nur, weil befürchtet wird, dass eine Minderheit diesen Termin zu Pietätlosigkeiten nutzt, darf man doch nicht kuschen“, ist Zwanziger der festen Meinung.

Ich weiß, der Titel dieses Topics ist sehr reißerisch ausgewählt und trifft zum Glück nicht zu 100% zu, jedoch gibt es eben leider auf beiden Seiten im jeweiligen Fan-Lager alles andere als wenige Fans, die den gegnerischen Verein und dessen Fans aufrichtig hassen.

Auch wenn der Fußball durch die verschiedenen Emotionen noch intensiver erlebt und genossen werden kann und man durchaus auch sagen könnte, dass „Hass“ das aufrichtigste aller Gefühle ist, ist es natürlich mehr als nur bedenklich, jemanden zu hassen, zumal man in diesen Fällen auch verallgemeinert und alle Fans des gegnerischen Vereins in Sippenhaft nimmt.

Die Fans, die es betrifft, sollten sich einmal ernsthaft die Frage stellen, warum sie Menschen hassen, die sie persönlich gar nicht kennen, selbst Frauen und unschuldige Kinder.

Historisch betrachtet beruht der Hass vor allem darauf, dass sich Hannover 96 im Kampf um einen Startplatz in der neu gegründeten Bundesliga zur Saison 1963/64 der Eintracht aus Braunschweig denkbar knapp geschlagen geben musste. Neben der sportlichen Qualifikation waren für die Verteilung der Startplätze auch die wirtschaftlichen Verhältnisse relevant. Jedoch herrschte auch aus anderen Gründen bereits zuvor eine Rivalität zwischen den beiden Städten vor.

Was darf man von dem heutigen Tage erwarten? Wird er, wie im Titel dieses Topics geschrieben, eventuell sogar als „Tag des Hasses“ in die Geschichte dieser beiden Fußballvereine eingehen?

Man kann nur hoffen, dass die Fans sich einigermaßen zusammenreißen können und es den Sicherheitskräften gelingt, die Fans beider Lager unter Kontrolle zu bringen. Auf dass es am Samstag keine schlimmen Schlagzeilen rund um dieses Spiel geben möge.

Das Problem an der ganzen Sache ist jedoch, dass ich nicht so recht daran glauben kann. In meinen Augen wäre es schon ein ziemliches Wunder, wenn es heute alles halbwegs glimpflich ablaufen würde.

Auch die Vereine wissen natürlich nicht nur um den Stellenwert dieses Derbys, sondern auch um die Gefahr, dass es am heutigen Abend richtig eskalieren könnte. Daher sind sie besonders darum
bemüht, im Vorfeld deeskalierend auf ihre Fans einzuwirken und somit hoffentlich Schlimmeres zu verhindern. So haben beispielsweise die Spieler Lars Stindl und Ron-Robert Zieler (beide Hannover 96) in den vergangenen Tagen einen Offenen Brief veröffentlicht, in dem sie an ihre Fans appellierten, sich fair und friedlich zu verhalten.

Martin Kind, Präsident von Hannover 96, bezeichnet das Spiel als „Hochrisikospiel“, gegen den selbst das Derby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 „Kleinkram“ sein soll. Auch nach Meinung des Einsatzleiters der Polizei Hannover, Guido von Cyrson, reiche es bei diesem Spiel nicht wie üblich aus, die Gefährdung in zwei oder drei Kategorien zu skalieren.

Für das Spiel wird die Anzahl der Sicherheitskräfte erhöht. 1.000 Polizisten, 700 Ordner von Hannover 96 und zusätzlich noch Braunschweiger Ordner in dem Gästeblock sollen ausreichen, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Jedoch würde es nach Expertenmeinungen die Arbeit der Polizei zusätzlich erschweren, dass das Spiel nun zu dieser Tageszeit stattfindet und nicht am Nachmittag.

Insgesamt werden schätzungsweise 4.000 Fans aus Braunschweig erwartet. Auch Hooligans und andere Chaoten, die nicht aus dem Hannoveraner oder Braunschweiger Umfeld kommen, wittern in diesem Derby eine tolle Chance, um sich mal wieder ordentlich prügeln zu können. In verschiedenen sozialen Netzwerken gab es im Vorfeld dieses Spiels bereits verschiedene Hinweise darauf, dass sich Hooligans aus anderen deutschen Städten und auch aus dem Ausland im Rahmen dieses Spiels auf den Weg nach Hannover machen könnten.

Im Stadion wird bei diesem Spiel natürlich kein Alkohol ausgeschenkt, um das Aggressionspotential nicht noch zusätzlich zu erhöhen. Zudem werden die Getränke nicht wie sonst üblich in Mehrwegbechern ausgeschenkt, da diese als Wurfgeschosse zu gefährlich wären.

Einlass ist schon ab 18:30 Uhr, also zwei Stunden vor Spielbeginn. Man will es unbedingt schaffen, die beiden Fangruppen strikt voneinander getrennt zu halten. Der größte Teil der Fans soll über den Waterloo (Hannover 96) oder über die Stadionbrücke (Eintracht Braunschweig) ins Stadion geleitet werden. Während der Halbzeitpause ist es den Fans zudem nicht möglich, die Arena zu verlassen.

Sowohl in Hannover als auch in Braunschweig haben die Fans zuletzt Patrouillen organisiert, um zu verhindern, dass nachts gegnerische Fans Schmierereien an ihrem Stadion anbringen.

Als jüngste Aktionen der Fans im Vorfeld dieses Spiels sind vor allem folgende zwei bekannt:

In Hannover hat aller Wahrscheinlichkeit nach ein Anhänger von Eintracht Braunschweig eine Sau in der Oststadt ausgesetzt, die einen Schal von Hannover 96 trug und der mit schwarzer Farbe auf der einen Seite „96“ und auf der anderen Seite „1“ aufgemalt wurde. Es ist daher zu vermuten, dass die „1“ dem ehemaligen Torhüter Robert Enke galt. Eine Geschmacklosigkeit sondergleichen!

Man mag sich kaum vorstellen, was passiert wäre, wenn das Spiel nicht verlegt worden wäre und es ausgerechnet am Todestag von Robert Enke stattgefunden hätte.

Das Schwein wurde fast von einem Autofahrer angefahren, der anschließend die Polizei informierte. Diese konnte das Schwein einfangen und übergab es einem Tierheim. Die Polizei ermittelt indessen wegen „Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz“ und wegen „gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr“ gegen Unbekannt.

In Braunschweig haben vermutlich Fans von Hannover 96 mehrere gelbe Holzkreuze mit der Aufschrift „BTSV“ (Braunschweiger Turn- und Sportverein) aufgestellt. Kreuze, wie man sie an einem Grab finden kann.

Es wäre schön, wenn heute und morgen nichts Schlimmeres über das Spiel zu hören wäre, als dass einige dumme Fans, wie es schon so oft der Fall war, mehrfach und lautstark Sprechchöre der Marke „Tod und Hass dem BTSV“ angestimmt haben. So traurig ich auch dieses alleine natürlich schon fände.
« Letzte Änderung: 08. Nov. 2013, 13:13:40 von Helluo Librorum »
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Matt Broetchen

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Antw:Der Tag des Hasses - Der 8. November 2013 in Hannover
« Antwort #1 am: 08. Nov. 2013, 12:46:02 »
Da hat sich der Bücherwurm ja richtig Mühe gegeben ;) , schön geschrieben, das muss ich ja mal sagen. Ich für meinen Teil werde mich heute aus der City und dem Stadionumfeld fernhalten, ich hab aus taktischen Gründen auch alle Termine abgesagt die mich auch nur in die Nähe führen könnten.

Ich für meinen Teil hasse keine Braunschweiger, ich habe dort Freunde und Bekannte mit den ich regelmäßig Fahrrad fahre und Spaß habe.

Leider habe ich aber auch eine Vergangenheit die mich zu einer Tradition verpflichtet, der ich nicht mehr nach gehen möchte, es aber muss wenn ich in die Verlegenheit komme, ergo halte ich mich davon fern.

Ich werde aber keinem seinen Spaß absprechen und sage Sport frei, mögen die Spiele beginnen! 8)
Wenn mich die Donner des Todes begrüßen,
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Antw:Der Tag des Hasses - Der 8. November 2013 in Hannover
« Antwort #2 am: 08. Nov. 2013, 13:01:07 »
Da hat sich der Bücherwurm ja richtig Mühe gegeben ;) , schön geschrieben, das muss ich ja mal sagen.

Vielen Dank für die Blumen. :) Mir war heute morgen nach dem Thema, als das Gespräch im Büro auf das heutige Spiel kam.

Ich für meinen Teil werde mich heute aus der City und dem Stadionumfeld fernhalten, ich hab aus taktischen Gründen auch alle Termine abgesagt die mich auch nur in die Nähe führen könnten.

Leider habe ich aber auch eine Vergangenheit die mich zu einer Tradition verpflichtet, der ich nicht mehr nach gehen möchte, es aber muss wenn ich in die Verlegenheit komme, ergo halte ich mich davon fern.

Besser ist das auf jeden Fall. Man muss ja auch mal klüger und ruhiger im Alter werden.  8)
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Harrison

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Antw:Der Tag des Hasses - Der 8. November 2013 in Hannover
« Antwort #3 am: 08. Nov. 2013, 14:38:30 »
Hallo Helluo,
in das eilenriedestadion bekommst du keine 36 ooo Zuschauer!
Das Derby im Jahr 1976 fand im damaligen Niedersachsenstadion statt.

Ansonsten hast du alles erwähnt :-)

Helluo Librorum

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Antw:Der Tag des Hasses - Der 8. November 2013 in Hannover
« Antwort #4 am: 08. Nov. 2013, 15:40:08 »
Hallo Helluo,
in das eilenriedestadion bekommst du keine 36 ooo Zuschauer!
Das Derby im Jahr 1976 fand im damaligen Niedersachsenstadion statt.

Ansonsten hast du alles erwähnt :-)

Ich war damals leider nicht im Stadion und habe mich auf das entsprechende Fussballarchiv verlassen, dass ich bemüht habe, um zu schauen, wie viele Spiele es gab und wie sie ausgegangen sind. Da stand leider Eilenriedestadion drin, aber na ja, der Rest stimmt aber hoffentlich alles.  :)
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Antw:Der Tag des Hasses - Der 8. November 2013 in Hannover
« Antwort #5 am: 08. Nov. 2013, 19:33:17 »
Bilder, die keiner Worte bedürfen:

http://www.haz.de/var/storage/images/haz/nachrichten/sport/fussball/hannover-96/niedersachsenderby-hannover-96-gegen-eintracht-braunschweig-in-der-hdi-arena/58575591-64-ger-DE/Festnahmen-und-Verletzte-nach-Krawallen_pdaArticleWide.jpg

http://mediadb.kicker.de/news/1000/1020/1100/3000/artikel/794814/py2-1383949851.jpg

http://www.haz.de/var/storage/images/haz/nachrichten/sport/fussball/hannover-96/niedersachsenderby-hannover-96-gegen-eintracht-braunschweig-in-der-hdi-arena/nieden-110813zn1005/58623939-1-ger-DE/Nieden-110813zn1005_imagelarge.jpg

http://www.neuepresse.de/var/storage/images/np/dt.media.blobserv/58622332-1-ger-DE/dt.media.BlobServ_large.jpg

http://www.neuepresse.de/var/storage/images/np/dt.media.blobserv2/58622439-1-ger-DE/dt.media.BlobServ_large.jpg

http://www.neuepresse.de/var/storage/images/np/hannover-96/das-derby/hannover-96-derby-ticker-bis-zum-abpfiff/58576398-81-ger-DE/Hannover-96-Derby-Ticker-bis-zum-Abpfiff_ArtikelQuer.jpg

Irgendwie habe ich gerade gar kein gutes Gefühl.

Hier die ersten News - Quelle dazu die HAZ

http://www.haz.de/Nachrichten/Sport/Fussball/Hannover-96/Niedersachsenderby-Hannover-96-gegen-Eintracht-Braunschweig-in-der-HDI-Arena

Ich poste mal nur die negativen, bzw. die besorgniserregenden Teile der heutigen Geschehnisse und lasse sie unkommentiert. Ich denke, das spricht für sich und jeder sollte sich dazu seine eigene Meinung bilden. Was ich sagen wollte, habe ich bereits oben in meinem Eröffnungspost gesagt, später werde ich sicherlich noch etwas mehr zu diesem Spiel und vor allem den weiteren Geschehnissen schreiben.

+++ 16.05 Uhr
Etwa 50 Fußballfans haben sich auf dem Platz vor dem Südeingang versammelt. Unter ihnen auch einige komplett schwarz gekleidete junge Leute.

+++ 17.18 Uhr
Derweil wird es in der Altstadt unruhiger. Die ersten Böller gehen los. Gegen 18 Uhr wird aus Braunschweig der erste Fan-Sonderzug erwartet. Nach Angaben von Martin Ackert, Sprecher der Bundespolizei, ist der Zug voll besetzt. Unter den Reisenden sind offenbar auch einige Braunschweiger Alt-Hooligans.

+++ 17.50 Uhr
Der Sonderzug aus Braunschweig ist kurz vor Hannover. Laut Bundespolizei sind rund 1200 Personen an Bord – unter ihnen sollen auch rund 500 gewaltbereite Fans der sogenannten B-Kategorie und rund 200 Fans der C-Kategorie. Nach Angaben eines Polizeisprecher sei dies die Masse der Problemfans. Der Zug wird gegen 18 Uhr am Bahnhof Fischerhof erwartet. Weitere 200 Problemfans sollen sich zudem in einem regulären Regionalzug in Richtung Hannover befinden. Die Bundespolizei plant, diese direkt am Hauptbahnhof abzufangen und mit der S-Bahn in Richtung Fischerhof und von dort zum Stadion zu geleiten.

+++ 17.52 Uhr
Trotz des Alkoholverbots im und ums Stadion sind rund um die Arena diverse Jugendliche mit Bierdosen und Bierflaschen zu sehen. Auch Flaschensammler stehen bereit. Die Polizei greift noch nicht ein.

+++ 17.56 Uhr
Der Zug der 96-Fans hat sich in Bewegung gesetzt: Vom Friederikenplatz aus ziehen mehrere Hundert Fans in Richtung Arena, in den ersten Reihen haben sich die Anhänger vermummt. Immer wieder werden Böller abgeschossen, 96-Anhänger skandieren Hass-Parolen gegen Eintracht Braunschweig. Am Südeingang sind unterdessen zehn Polizeibusse aus Braunschweig angekommen. Der Bereich, in dem die Gästefans ankommen, ist hell erleuchtet. Die Bundespolizei hat im Hintergrund einen Wasserwerfer postiert.

+++ 18.17 Uhr
Im Sonderzug mit den Eintracht-Anhängern wird es unruhig: Die Fans haben mehrfach die Notbremse gezogen. Der Zug steht deshalb zwischen Maschsee und Fischerhof. Offenbar wollen die Fans nicht von der Polizei am Bahnhof in Empfang genommen werden. Die Türen des Zuges sind aber noch geschlossen.

+++ 18.23 Uhr
Am Stadion wird es offenbar ernst: Erst gibt es erste Konfrontationen zwischen 96-Fans und Polizei. Nachdem 96-Anhänger versucht hatten, sich Zugang zur Arena verschaffen, wurden sie von der Polizei zurückgedrängt. Jetzt fliegen erste Flaschen und Böller in Richtung der Beamten. Die Polizei versucht, die Menge mit Durchsagen zu beruhigen. Offenbar wollen die Anhänger zum Südeingang ziehen, wo die Gästefans auf Einlass warten.

+++ 18.28 Uhr
Es gab erste Festnahmen am Stadion. Die Polizei hat mehrere Anhänger der "Roten", die Pyros und Flaschen in Richtung der Polizei geworfen haben, gezielt aus der Menge gezogen. Zuvor gab es hektische Bewegungen am Stadion: Minutenlang drohte die Situation zu eskalieren, Rauchschwaden zogen über den Vorplatz.

+++ 18.38 Uhr
Am Hauptbahnhof sind weitere 400 Braunschweig-Anhänger angekommen. Auch sie werden von der Polizei durch einen Tunnel zur S-Bahn eskortiert. Mit der Bahn sollen sie zum Halt in Fischerhof fahren. Doch auch hier fliegen schon im Tunnel die Böller.

+++ 18.47 Uhr
Ein unschöner Nachtrag: Bei den Auseinandersetzungen vor einer halben Stunde hat es laut Polizei auch einen Verletzten gegeben.

+++ 18.53 Uhr
Am Südeingang lässt die Polizei die Braunschweig-Anhänger in kleinen Gruppen ins Stadion. Auch hier fliegen erste Böller.

+++ 18.55 Uhr
Braunschweig-Fans sammeln sich an der Stadionbrücke. Die Polizei bringt Wasserwerfer in Stellung.

+++ 19.02 Uhr
Es wird brenzlig am Südeingang: Mehrere Hundert Braunschweig-Fans wollen ins Stadion, doch vorher müssen sie durch die Sicherheitskontrolle. Die Polizei versucht die Fans mit Durchsagen zu beruhigen. Ob das fruchtet ist vorerst ungewiss: Die BTSV-Anhänger haben sich vermummt und spannen schwarze Regenschirme auf.

+++ 19.07 Uhr
Die Polizeitaktik ist nicht aufgegangen: Die Braunschweig-Fans haben den Eingangsbereich des Südeingangs gestürmt, um die Sicherheitskontrollen zu umgehen. Die Polizei setzt Wasserwerfer ein, um die Fans zurückzudrängen. Die Situation ist gerade völlig unübersichtlich.

+++ 19.16 Uhr
Kein schöner Empfang für das Eintracht-Team am Stadion: Just in dem Moment, als der Mannschaftsbus am Stadion angekommen ist, setzt die Polizei Wasserwerfer ein.

+++ 19.30 Uhr
Korrektur: Der Wasserwerfer am Südeingang ist nur aufgefahren worden, die Polizei hat den Einsatz nur angedroht. Die Anhänger wurden aber nicht mit Wasser beschossen, hat die Polizei konkretisiert. Derzeit steht der Wasserwerfer 20 Meter von den Fans entfernt.

+++ 19.37 Uhr
Die Polizei hält im Bereich der Sicherheitskontrolle an der Stadionbrücke rund 200 Braunschweig-Fans fest. Nachdem mehrere Sicherheitszäune eingedrückt worden sind, lässt die Polizei jetzt einige gemäßigte Anhänger nach und nach in Richtung Südeingang durch.

+++ 19.48 Uhr
Jetzt geht es auch im Stadion weiter: Nur noch 45 Minuten bis zum Anpfiff – und im Eintracht-Block wird der erste Bengalo gezündet.

+++ 19.51 Uhr
Auch die rund 200 festgehaltenen Eintracht-Fans sind jetzt im Stadion. Sie haben sich zuvor laut Polizei einzeln durchsuchen lassen. Für die Polizei ist die Lage am Südeingang alles andere als einfach gewesen: "Wir mussten Tränengas und Schlagstöcke einsetzen, um die Eintracht-Fans am Sturm aufs Stadion zu hindern", sagt ein Sprecher der Polizei gegenüber der HAZ.

+++ 20.01 Uhr
Die Polizei hat eine erste, traurige Bilanz gezogen: Bei den Auseinandersetzungen rund ums Stadion hat es mehrere Verletzte gegeben. Genaue Zahlen konnte der Polizeisprecher aber noch nicht nennen.

+++ 20.12 Uhr
DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig hat deutliche Worte gefunden für das, was sich rund um das Stadion abgespielt hat. "Es ist ein Katastrophe, was hier bislang passiert ist", sagt er gegenüber der HAZ kurz vor Anpfiff. "So macht das keinen Spaß mehr". Auch Ex-96er Christoph Dabrowski zeigte sich schockiert:"So etwas gehört nicht zum Fußball. Es muss menschlich bleiben."

+++ 20.17 Uhr
Gleich ist Anpfiff – und am Nordeingang gehen die Auseinandersetzungen weiter: Rund 20 Hooligans stehen dort der Polizei gegenüber, die jetzt doch Wasserwerfer einsetzt. Zuvor hatten die gewaltbereiten Fans immer wieder die Beamten provoziert.

+++ 20.28 Uhr
Neben der Polizei haben heute Abend übrigens auch zwei Richter und zwei Staatsanwälte Bereitschaft. Sie werden hinzugezogen, wenn Straftaten begangen werden – und können sogenannte beschleunigte Verfahren durchführen. Bislang gab es mehrere Festnahmen.

+++ 20.37 Uhr
Auch im Stadion sind nicht alle Fans friedlich. Der erste Böller ist auf das Spielfeld geflogen, in der Luft liegt Rauch.

+++ 21.01 Uhr
Nicht alle Eintracht-Fans haben es ins Stadion geschafft. Rund 50 Fans hat die Polizei am Südeingang zurückgehalten – und dann über die Stadionbrücke zurückgeführt. Genaueres hat die Polizei dazu aber noch nicht mitgeteilt.

+++ 21.12 Uhr
Im Stadion werden weiter Pyros gezündet, zusätzliche Polizisten sind am Eintracht-Block in Stellung gegangen.

+++ 21.27 Uhr
Egal wie das Spiel ausgehen wird: Die DFL dürfte die Vorgänge vor dem Stadion und auf den Rängen sehr genau unter die Lupe nehmen. Schon mehrfach musste Hannover 96 teils saftige Strafen zahlen, weil die Fans Pyros gezündet hatten.

++ 21.35 Uhr
Vor dem Nordeingang ging es auch während der ersten Halbzeit immer wieder hoch her – und es gab offenbar Verletzte, nachdem die Polizei mit Pfefferspray und Reizgas gegen Fans von Hannover 96 vorgegangen war. Auch der Wasserwerfer wurde erneut eingesetzt.

+++ 21.45 Uhr
In der Arena werden immer wieder Pyros gezündet. Der Stadionsprecher droht mit dem Spielabbruch.

+++ 21.57 Uhr
Die Krawallmacher haben heute offenbar mehrere Feindbilder: Die Chaoten sind nicht nur auf die Polizei losgegangen, auch Journalisten wurden mehrfach angegangen. Vor dem Nordeingang wurde ein Kameramann des NDR bedroht – und auch einer unserer HAZ-Fotografen wurde angegangen.

+++ 22.23 Uhr
Vor dem Nordeingang fliegen bereits die ersten Böller.

+++ 22.34 Uhr
Worte, die nachdenklich machen: "Ich bin nur hier, um ein Fußballspiel anzusehen – und jetzt fühle ich mich wie im Krieg", sagt ein älterer 96-Fan der HAZ. Dem bleibt wenig hinzuzufügen.

+++ 22.41 Uhr
96-Manager Dirk Dufner rechnet nach den Pyrotechnik-Zündeleien mit einer Strafe durch den Deutschen Fußball-Bund. "Bei Pyrotechnik hast du immer Konsequenzen", sagt Dufner. "Die Spinner kriegst du nicht in den Griff", meint Dufner. Der Manager und Vereinschef Martin Kind hoffen, mit der neuen Videotechnik im Stadion die Täter identifizieren und zur Rechenschaft ziehen zu können.

+++ 22.47 Uhr
Viele Hannover-Fans sind nicht nur wegen der Nullnummer enttäuscht, sondern auch wütend über die Krawallmacher. "Solche Gewaltausbrüche finde ich nicht gut. Ich will nur in Ruhe mit meiner Tochter das Spiel gucken und ein paar Hundert Verrückte versuchen, das alles kaputt zu machen", sagt Jörg Hoffmann aus Bornum. Auch die 18-jährige Laatzenerin Juliane Matussek hat für die Chaoten kein Verständnis: "Solche Randale finde ich nur unsinnig. Verantwortlich ist eine Minderheit, die mit ihrem Leben unzufrieden ist. Diese Leute müssen das offenbar auf diese Weise kompensieren."

+++ 22.51 Uhr
Der vermummte schwarze Block des BTSV hat das Stadion verlassen. Die Polizei nimmt die Braunschweiger Anhänger in ihre Mitte. Mehrere Hundertschaften kesseln sie ein und geleiten sie zum Bahnhof Fischerhof.

+++ 23.00 Uhr
Auf der Stadionbrücke zünden die Braunschweig-Anhänger wieder Böller. Die Polizei fährt ab sofort mit einem Wasserwerfer hinter der Gruppe her.

+++ 23.26 Uhr
In der Innenstadt gehen die Krawallen jetzt doch wieder los. Die Polizei verlegt gerade massiv Kräfte in Richtung Hauptbahnhof. Dort haben Vermummte einen Polizeiwagen angegriffen und Pyros geworfen. Offenbar sind mehrere Hundert Problemfans geschlossen in die Innenstadt gezogen. Es scheint eine lange Nacht zu werden für die Polizei.

+++ 23.34 Uhr
Krawallmacher liefern sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei. Kleine Gruppen ziehen durch die Innenstadt, werfen Stühle gegen Schaufensterscheiben, Gullydeckel auf die Fahrbahn und reißen einen Bauzaun um. Die Lage ist gerade sehr unübersichtlich.

+++ 23.39 Uhr
Geleitschutz für die Eintracht-Mannschaft: Mit einer Polizeieskorte fährt der Bus vom Stadion über den Ricklinger Kreisel auf die B65.

+++ 23.46 Uhr
Über der Innenstadt kreist ein Polizeihubschrauber, auf dem Bahnhofsvorplatz steht gefühlt der komplette Fuhrpark der Bereitschaftspolizei.

+++ 00.23 Uhr
Die Polizei zieht eine erste Bilanz: Demnach hat währende des ganzen Tages zwei Festnahmen gegeben. Gegen einen 21-Jährigen aus Hannover wurde ein Verfahren wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Der junge Mann soll einen Polizisten mit einer Flasche beworfen haben. Ein 19-Jähriger aus Sarstedt muss sich wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz verantworten. Auf eine massenhafte Festnahme von Krawallmachern habe die Polizei bewusst verzichtet – "insbesondere zum Schutz der friedlichen Fans", wie Guido von Cyrson, Leiter der Polizeiinspektion West, sagt. Bislang berichtet die Polizei von einer leicht verletzten Beamtin. Mindestens ein 96-Fan wurde durch Pfefferspray verletzt. Ob es beim Einsatz am Südeingang unter den Eintracht-Fans Verletzte gegeben hat, ist laut Polizei unklar.


Mein Fazit: Der Besuch eines Spiels sollte nicht nur sicher sein und auch Vätern ermöglichen, mit ihren Kindern dort hinzugehen, friedlich und sportlich fair ablaufen, sondern vor allem auch Spaß machen. Die Ereignisse von gestern sind erschreckend, auch wenn ich zugeben muss, dass ich noch Schlimmeres befürchtet habe.
« Letzte Änderung: 09. Nov. 2013, 09:34:33 von Helluo Librorum »
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Helluo Librorum

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Antw:Der Tag des Hasses - Der 8. November 2013 in Hannover
« Antwort #6 am: 09. Nov. 2013, 09:57:27 »
Ich habe mich gerade fleißig durch das Forum des Fanmagazins gelesen. Die Mehrheit ist der Meinung:

Die Ultras haben ein beschämendes Verhalten an den Tag gelegt und sich gestern selbst beerdigt.

Martin Kind wird mit extremen Konsequenzen aufwarten und das vollkommen zu Recht. Und der Großteil der Fans wird diejenigen, die aus dem Stadion verbannt werden, nicht vermissen.

Anstatt das ordentlich Stimmung gemacht wurde (Fangesänge für die eigene Mannschaft) wurde vor allem Wert auf auch in der Anzahl völlig übertriebene und bis auf eine einzige Ausnahme unansehnliche Pyroaktionen gelegt, außerdem wurden bei den viel zu wenigen Fangesängen vor allem die Braunschweiger beleidigt. Support für die eigene Mannschaft: quasi nicht existent!

Mit jeder überflüssigen Pyroaktion hat sich die Stimmung im Stadion nur noch weiter verschlechtert.

Das Spiel hat das beste Argument gegen den Einsatz von Pyrotechnik geliefert.

Die Braunschweiger Fans, obwohl mehr als deutlich in der Unterzahl, haben für mehr Stimmung gesorgt und waren schlussendlich die besseren Fans.

Die Fans von Hannover 96 mussten sich im eigenen Stadion von den gegnerischen Fans demütigen lassen und waren nicht schlagfertig genug, verbal zu kontern.

Im wichtigsten Spiel des Jahres gab es die schlechteste Stimmung und den schlechtesten Support seit sehr langer Zeit.

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Harrison

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Antw:Der Tag des Hasses - Der 8. November 2013 in Hannover
« Antwort #7 am: 09. Nov. 2013, 11:42:15 »
Das mit dem schlechtesten Support seit langem finde ich etwas übertrieben,
die Choreo war gut, aber die Stimmung hat sich dann dem schlechten spiel BEIDER Teams

angeglichen...
Wir sehn uns nächstes Jahr  wieder , in der zweiten Liga (wurde von  roten Fans  gesungen)

Matt Broetchen

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Antw:Der Tag des Hasses - Der 8. November 2013 in Hannover
« Antwort #9 am: 11. Nov. 2013, 12:53:28 »
Wenn man in DEM Spiel fast nur die Braunschweiger hört und diese uns auch mehrfach dafür verhöhnen, dass wir die Mannschaft nicht supporten, liegen die Fakten klar auf dem Tisch. Ich schäme mich dafür, dass wir im eigenem Stadion vorgeführt worden sind. Ausgerechnet von diesem Verein. Der Support ist in meinen Augen Erfolgsabhängig geworden. Wir haben damals gnadenlos supportet, so lange wir nicht 0:2 oder noch höher zurückgelegen sind. Heute muss die Mannschaft erst einmal führen, damit die nächste Viertelstunde gut supportet wird. Da braucht es die Mannschaft aber nicht, sondern vor allem dann, wenn es Remis steht oder man knapp hinten liegt. Nach diesem Spiel wäre ich tagelang heiser gewesen. Aber die vermummten "Fans" haben ja nichts Besseres zu tun gehabt, als eine sinnlose Pyroaktion nach der anderen zu starten.

Und wie gesagt: Die Mehrheit der Fans ist dieser Meinung, wie man im Fanmagazin lesen und sich selbst überzeugen kann.

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Harrison

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Antw:Der Tag des Hasses - Der 8. November 2013 in Hannover
« Antwort #10 am: 11. Nov. 2013, 13:25:21 »
In einem Punkt hast du völlig Recht:
Vor lauter Hass kam kein positiver Support zustande :-(

Helluo Librorum

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Antw:Der Tag des Hasses - Der 8. November 2013 in Hannover
« Antwort #11 am: 11. Nov. 2013, 13:40:33 »
In einem Punkt hast du völlig Recht:
Vor lauter Hass kam kein positiver Support zustande :-(

Es gibt NUR positiven Support, denn "to support" heißt "unterstützen". Wie könnte man jemanden negativ unterstützen? Das wäre ja ein Widerspruch in sich.

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Harrison

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Antw:Der Tag des Hasses - Der 8. November 2013 in Hannover
« Antwort #12 am: 12. Nov. 2013, 12:33:08 »
MIT NEGATIVEM SUPPORT MEINE ICH HASSGESÄNGE...

LordOzma

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Antw:Der Tag des Hasses - Der 8. November 2013 in Hannover
« Antwort #13 am: 12. Nov. 2013, 12:42:09 »
Erstens: AllCaps sind nicht gern gesehen. Zweitens: Aggresive Fans gehören erschossen, ohne Wenn und Aber. Wenn ich König von Deutschland wär.....