Ja, es gibt da viele schöne Beispiele. Ich persönlich mag ja die alten, handgezeichneten Trickfilme. Filme wie
Disneys Schneewittchen
Die Hunde sind los (für mich der beste Zeichentrickfilm ever!)
Yellow Submarine (ein Traum in Pop Art, mit der Musik der Beatles)
japanische Anime wie Ghost in the Shell oder Akira
oder die Fantasy von Hayao Myazaki (Prinzessin Mononoke, Das wandelnde Schloss uva.)
Manche dieser Filme der handgezeichneten Ära sind wahre Kunstwerke. Das ist nicht übertrieben: Bei Disneys Pinocchio gingen die Zeichner derart ins Detail, das in einer Szene jeder einzelne Wassertropfen (von hunderten) eigene, individuelle Lichtreflexionen hatte!!
Bei filmischen Biographien (sog. "Biopics") bin ich etwas vorsichtiger. Leider neigt Hollywood dazu, die Lebensläufe stark zu kommerzialisieren und zu "glätten". Da werden entscheidende Teile schon mal weggelassen, damit sich der Film besser verkauft. Z. B. der Film "Domino" von Tony Scott. Erzählt wird die faszinierende Lebensgeschichte von Domino Harvey, der Tochter des Hollywood-Schauspielers Laurence Harvey und des sechziger Jahre Models Paulene Stone. Domino arbeitete zunächst als Model und gehörte zum Jet Set. Das wurde ihr aber zu langweilig. Sie studiert Ton-Technik, arbeitete als DJane in verschiedenen Londoner Clubs, als Designerin, bevor sie nach Los Angeles zog. Nachdem sie dort eine Ausbildung zur Feuerwehr-Frau erfolglos versuchte, landete sie schließlich bei einer Agentur für Kautionsflüchtlinge- Sie wurde Kopfgeldjägerin (engl. "Bounty Hunter")!
Soweit die reale Lebensgeschichte. Anfang 1990er Jahre las Regisseur Tony Scott einen Zeitungsartikel über Domino Harvey. Er lies ein Drehbuch entwickeln und traf sich mit Domino. Daraus entwickelte sich eine lange Freundschaft. Zunächst wurde Sharon Stone für die Hauptrolle gehandelt. Das Drehbuch blieb dann lange liegen. 2005 wurde der Film dann doch noch gedreht, mit Keira Knightley als Domino. Die echte Domino erlebte den fertigen Film nicht mehr: sie starb am 27. Juni 2005, wenige Monate bevor der Film in die Kinos kam, an einer Überdosis Beruhigungs- und Schmerzmittel.
Der Film ist (natürlich) sehr action-orientiert. Er unterschlägt aber dabei die jahrelange, schwere Drogensucht von Domino Harvey und ihre vielen Entziehungsversuche. Auch dichtet er Domino an, bei Männern kein "Kind von Traurigkeit" gewesen zu sein. Es gibt auch eine heiße Liebesszene mit einem Kopfgeldjäger-Kollegen in der Wüste. Die echte Domino Harvey war lesbisch.
Das ist nur eines von vielen Beispielen, wie solche Stoffe in Hollywood behandelt werden. Wobei man sich heute viel mehr um Authentizität bemüht, als vor Jahrzehnten. Da wurde in Filmen wie "Rommel der Wüstenfuchs" (1955), aus dem überzeugten Nationalsozialisten Erwin Rommel ein gewiefter Stratege und Widerständler, vor dem sogar die Amerikaner strammstanden. Die Darstellung als bewunderter Kriegsheld löste in vielen europäischen Ländern Empörung und Proteste aus.
Noch schlimmer trieb man es bei "The Spirit of St. Louis" (1957), mit James Stewart als Atlantik-Flieger Charles Lindbergh. Ein verlogenes Heldenstück, wo der damals 47-jährige Stewart den 25jährigen Lindbergh spielte. Abgesehen davon, das die Behauptung, Lindbergh sei der erste Mensch gewesen, dem die Überquerung des Atlantiks per Flugzeug gelang, nicht stimmt (auch schon zu seiner Zeit, 1927, nicht. Er war der 67.te. Der erste Flug fand bereits 1919 statt), war Lindbergh überzeugter Nationalsozialist und Anti-Semit. Er traf bei seinen Deutschlandbesuchen Herman Göring, war fasziniert vom Fortschritt der deutschen Luftwaffe und bekam auch eine Auszeichnung. 2003 wurde schließlich bekannt, das Lindbergh, neben seiner "offiziellen" Ehe mit Anne Spencer Morrow, mit der er sechs Kinder hatte, drei (!) weitere Frauen hatte, mit denen er drei, zwei und noch mal zwei Kinder hatte. Macht zusammen dreizehn Kinder! Der Jimmy-Stewart-Film wurde übrigens ein totaler Flop.