Verbraucherzentrale warnt vor diesen Job-AngebotenVon GUIDO ROSEMANNWer im Internet oder Zeitungen nach einer neuen – ganz besonderen – beruflichen Herausforderung sucht, wird schnell fündig. Vom Testfahrer für Luxus-Autos bis zum lukrativen Job auf einer Bohrinsel ist alles zu finden. Leider sind viele Angebote nicht wirklich ernst zu nehmen.Immer mehr unseriöse Anbieter versuchen, über dubiose Kleinanzeigen - beispielsweise im Stellenmarkt von Ebay - ihre Betrügermaschen umzusetzen. Das gilt vor allem für Nebenjobs. Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt jetzt zum Beispiel vor einer Werbeagentur, die im Netz nach Produkttestern sucht.
Der Job, der etwa auf testhelfer.com angeboten wird, klingt zunächst attraktiv. Gegen Honorar sollen Interessenten Produkte testen und dürfen sie danach sogar behalten.
Der Haken: Mitmachen darf den Verbraucherschützern zufolge nur, wer zuvor ein zweijähriges Zeitschriftenabo abschließt.
Generell rät die Verbraucherzentrale von Nebenjobs ab, bei denen Bewerber in Vorkasse treten sollen. Die Gefahr besteht, dass sie zunächst investieren, hinterher jedoch nie einen Auftrag bekommen. Seriöse Anbieter ziehen entstehende Kosten vom ersten Lohn ab.
Nicht die einzige Masche mit der bei Job-Angeboten abgezockt wird. Verbraucherschützer warnen bereits seit längerem vor dubiosen Anzeigen:
NEBENJOBS
So erkennen Sie unseriöse AngeboteWeder Firmenname noch Firmenzweck sind aus der Annonce ersichtlich.
Die Annoncen klingen besonders verlockend („wenig Arbeit“, „leichte Arbeit“, „Arbeit von zu Hause aus“).
Die Verdienstmöglichkeiten sind übertrieben hoch angesetzt. Mit einigen Stunden Arbeit pro Woche kann man nicht 1000 Euro verdienen!
Die Tätigkeit wird so unklar beschrieben, dass Sie in Wahrheit nicht verstehen, worum es geht.
Es wird Vorauskasse gefordert. Wäre das Angebot seriös, könnte man ja die Kosten von Ihrem ersten Verdienst abziehen! Die Vorkasse wird nicht für Vermittlung einer Tätigkeit verlangt, sondern für wertloses Informationsmaterial. Das erkennt man beim genauen Lesen!
Es ist nur eine Telefonnummer oder eine Postfachadresse für den Kontakt angegeben. Unter der angegebenen Telefonnummer aus dem Ortsnetz wird dann oft auf eine 0900-Nummer verwiesen.
Sie sollen Erklärungen unterschreiben, nichts über die Geschäftsbeziehung auszuplaudern.
Sie sollen als Voraussetzung für den Einstieg in den Nebenverdienst auf Ihre Kosten an einem Lehrgang teilnehmen.
Sie sollen Geräte oder Waren kaufen und diese dann auf eigenes unternehmerisches Risiko weiter veräußern.
Weitere bekannte Beispiele für vermeintlich lukrative Nebenjobs sind das Prospekte-Falten oder auch die berüchtigte Kugelschreibermontage. Angeblich kann man mit dem Zusammenbau ein kleines Vermögen machen. Fragt sich nur, warum man im Großmarkt 100 – fertig montierte – Kugelschreiber für ein paar Euro kaufen kann?
Edda Castelló von der Verbraucherzentrale Hamburg: „Man sollte schon davon ausgehen, dass es für die Kugelschreibermontage Maschinen gibt. Aber im Ernst: Alle Jobangebote, die hohe Verdienste in Aussicht stellen, sind unseriös. 1000 Euro mit ein paar Stunden Arbeit die Woche verdienen – das ist völlig utopisch.“
Doch die Masche zieht: Viele denken, dass die Hälfte oder ein Viertel des in Aussicht gestellten Verdienstes auch toll wäre.
Die Realität ist aber eine andere, denn bei den unseriösen Anbietern verdient man rein gar nichts! Castelló:„ Es gibt kaum seriöse Anbieter für Nebenverdienste, schon gar keine, bei denen man mit unqualifizierter Arbeit viel verdienen kann.“
Diese Job-Angebote können Sie vergessen:
STELLENMARKT
Bei diesen Jobangeboten wird abgezocktDirekt-Marketing-Konzept Bei diesen Konzepten handelt es sich um bandenmäßigen Betrug mit Schneeballsystemen. Mit völlig überzogenen Versprechungen soll man animiert werden, Produkte wie Kosmetika, Matratzen oder Telefonverträge im Bekannten- und Freundeskreis zu verkaufen. Aber: Es handelt sich meistens um minderwertige Ware und Knebelverträge. Zusätzlich sollen Sie weitere Verkäufer anwerben, die dann ihrerseits neue Interessenten suchen – so sind Sie schnell ins Schneeballsystem verstrickt!
Arbeiten auf der BohrinselJobs auf Bohrinseln sind rar gesät, es werden in der Regel nur hoch qualifizierte Spezialisten gesucht. Diese werden aber ganz sicher nicht über Kleinanzeigen im Internet rekrutiert. Bei den Anbietern im Netz kann man sich Broschüren mit dem Titel „Arbeiten und Bewerben auf einer Bohrinsel“ bestellen, meist gegen eine „Schutzgebühr“ in Höhe von 30 bis 50 Euro. Rausgeworfenes Geld, das vermeintliche Info-Material ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist.
Model-AgenturenAuch hier tummeln sich die schwarzen Schafe herdenweise im Netz. Seriöse Agenturen weisen immer wieder darauf hin, dass sie für die Aufnahme in eine Kartei niemals Geld verlangen würden. Auch ein Test-Shooting läuft nie über Vorkasse. Wenn überhaupt, werden professionelle Aufnahmen mit dem ersten Model-Job verrechnet.
Testfahrer für Luxus-AutomobileDer nächste Traumjob: Mit einem schicken Flitzer durch die Stadt fahren und dafür Geld bekommen. Die Testfahrer der Automobilkonzerne sind aber ausnahmslos Vollprofis. Hier können Sie nur Geld verlieren, etwa durch eine „Vorab-Sicherheitsleistung“ von bis zu 1000 Euro.
Wundertüten füllen, Schlüsselanhänger endmontieren, Perlenketten herstellenAlle diese Angebote können Sie getrost vergessen, da solche Produkte ohnehin maschinell gefertigt werden. Die suggerierte einfache und lukrative Arbeit existiert überhaupt nicht. Interessenten sollen nur zum Kauf nichtssagender „Arbeitsmuster“ oder dem Anruf bei teuren Hotlines animiert werden.
Werbung auf dem AutoHört sich vielversprechend an: Einfach eine Werbefolie auf das eigene Auto kleben, und schon bekommt man monatlich Geld überwiesen. Es gibt tatsächlich ernst gemeinte Angebote. Unseriöse Anbieter erkennen Sie jedoch sofort, wenn Sie in Vorleistung treten oder irgendetwas kaufen müssten – oft soll man sich als Gegenleistung etwa zum zweijährigen Abo einer Zeitschrift verpflichten. In Wirklichkeit stecken dahinter jedoch Drückerkolonnen, die mit Pkw-Werbung überhaupt nichts zu tun haben.
Überbezahlte AushilfsjobsVorsicht bei Kleinanzeigen wie dieser: „€14,- Std./ Küchenhilfe, gern Ausl., 0160/9874xxx “ Heutzutage verdienen – wenn überhaupt – nur Chefköche 14 Euro in der Stunde. Ruft man bei der Nummer an, meldet sich ein Band mit dem Verweis auf eine weitere Nummer – und diese ist kostenpflichtig. Von einem Job ist dann plötzlich nicht mehr die Rede.
Werbeflyer verteilenPrima, ein klassischer Studentenjob! Natürlich gibt es zahlreiche seriöse Angebote. Aber: Vorsicht, wenn Sie erstmal Geld für die Zettel überweisen sollen oder eine „Registrierungsgebühr“ hinterlegen müssen. Das ist purer Nepp!
PC-Heimarbeit für „Verbraucherschützer“Besonders perfide: Auf der Seite
www.verbraucherschutz-heimarbeit.eu soll man durch das Erstellen von Listen vor unseriösen Nebenverdienst-Anbietern warnen. Im Gegenzug erhält man Angebote vermeintlich seriöser Anbieter. Diese zocken jedoch genauso ab! Die Bauernfänger tarnen sich tatsächlich als Verbraucherschützer. Lassen Sie sich nicht durch das Wort „Verbraucherschutz“ irritieren, es ist nicht geschützt, jeder kann es verwenden.
Quelle:
http://www.bild.de/ratgeber/geld-karriere/nebenjob/produkt-tester-verbraucherzentrale-warnt-vor-abzocke-26155338.bild.html