Ein Lichtblick im Winter - Suppenküche ist wichtige Anlaufstelle für Bedürftige
Für viele Bedürftige in Hannover ist die Ökumenische Essensausgabe in der St.-Clemens-Propstei ein wichtiger Anlaufpunkt im Winter. Auch in diesem Jahr werden bis zu 120 Menschen am Tag erwartet.
„Für wohnungslose Menschen ist der Advent eine besonders bittere Zeit“, sagt Hans-Martin Joost. Viele Straßen, Häuser und Geschäfte seien festlich geschmückt, während 3000 bis 4000 Menschen in Hannover tagsüber noch nicht wüssten, wo sie die nächste Nacht verbringen sollen. 500 von ihnen finden nach Angaben des Leiters des Diakonischen Werks Hannover überhaupt keinen Unterschlupf. „Sie übernachten auf Parkbänken, in U-Bahn-Schächten, Hauseingängen.“ Für diese Menschen bedeute die ökumenische Essensausgabe in der St.-Clemens-Propstei in der Goethestraße einen Lichtblick. Bis zum 19. März erhalten Bedürftige dort von Montag bis Sonnabend, täglich von 11 bis 13 Uhr, eine kostenlose warme Mahlzeit.
Auch in diesem Jahr rechnen die vier Kirchengemeinden und die zentrale Beratungsstelle (ZBS) des Diakonischen Werks, die die Suppenküche mithilfe von Spendern und Ehrenamtlichen betreiben, mit 120 und mehr Besuchern täglich. Im vergangenen Winter waren 11 500 Mahlzeiten von Dezember bis März 2009/2010 ausgegeben worden, gekocht vom Küchenteam des Friederikenstifts. Es gibt Eintöpfe, Nudelgerichte, Menüs mit Kartoffeln, Gemüse und Fleisch; außerdem Obst, Kaffee und Kekse – Nachschlag inklusive. Bis zu sechs Mitarbeiter sind täglich im Einsatz, um das Essen auszuteilen, abzuwaschen, bei Problemen zuzuhören und Hilfen zu vermitteln.
Schon seit Jahren kommen nicht nur Wohnungslose und Senioren mit Renten kaum über dem Sozialhilfesatz in den Propsteikeller, sondern auch Hartz-IV-Empfänger, bei denen es gerade noch für eine warme Wohnung reicht. Immer mehr junge Menschen sind darunter. 330 Euro an Spenden benötigt die Suppenküche täglich, gut 30 000 Euro pro Saison, um all die Bedürftigen zu verköstigen. Als sehr hilfreich bezeichnete Michael Schröder-Busch von der ZBS für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten den Einsatz von Sozialarbeitern, den die Stadt Hannover mit 25 000 Euro finanziert. Sie versuchten vor allem, mit jenen Obdachlosen in Kontakt zu kommen, die Hilfsangebote normalerweise ablehnen. „Die Teams haben immer warme Kleidung und Schlafsäcke dabei“, sagt Schröder-Busch.
Ein in der hannoverschen City verteiltes Flugblatt an Passanten, das über die Lage von Obdachlosen aufklärt und eine Reihe von Notrufnummern enthält, habe ebenfalls Wirkung gezeigt. Unter der Winternotfallnummer (05 11) 9 90 40 15 (Anrufbeantworter) meldeten sich jeden Tag besorgte Mitbürger, die Wohnungslose beobachtet hätten, die sich auch bei Minusgraden im Freien aufhielten. „Durch diese Meldungen können wir diesen Menschen gezielt Hilfe anbieten“, berichtet Schröder-Busch. Der Flyer kann von der Internetseite
www.diakonisches-werk-hannover.de heruntergeladen werden.
Wer bei der ökumenischen Essensausgabe mithelfen oder spenden möchte, kann sich telefonisch unter (05 11) 9 90 40 39 oder per E-Mail unter essenausgabe@zbs-hannover.de melden.
http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Suppenkueche-ist-wichtige-Anlaufstelle-fuer-Beduerftige