Hallo,
ich weiß - alle die hier beim WTM arbeiten, haben's nicht so dicke in der Geldbörse. Aber rollt nicht dem einen oder anderen von uns ein Tränchen über die Wange, wenn wir jetzt zur Adventszeit, einen Spendensammler mit klappernder Büchse in der Innenstadt sehen? Quillt uns nicht das Herz über, wenn wir da, wie jedes Jahr, frierende Lamas und Eselchen sehen?
Sind das nicht alles Unmenschen, die, angesichts solcher Bilder nicht die Brieftasche zücken, um dieser himmelschreienden Not mit ein paar Euro abzuhelfen? Nur ein paar Euro? Nein? Nicht mal ein einziger?? Ein einziger Euro, damit das zitternde, zottelige Eselchen mit den braunen Knopf-
augen nicht mehr frieren muß und für den Winter genug zu fressen hat??
Na, dann bleibt für das zitternde, zottelige Eselchen wohl nur das Bolzenschußgerät! Der Körper wird dann in eine 'Tierkörperverwertungsanlage' transportiert, wo der zottelige Leib und die braunen Knopfäuglein in einer riesigen Metallspindel zermahlen werden. Die Knochen werden dann zu Kosmetik und Seife verarbeitet, der Rest zu Tierfutter, mit dem riesige, fette Sauen gemästet werden. Schweine, mit niedlichen braunen Knopfaugen! Süße, pummelige, rosa Schweinchen! Habt ihr nicht ein paar Euro für diese Schweine? Nur ein paar Euro?
Ja, ja in der Welt der Spendensammler ist jedes Mittel recht! Die Emotionen werden angesprochen, mit Worten und Bildern. Gerade jetzt, in der Weihnachtszeit, sind die Herzen und Geldbörsen weit offen. Aber wer weiß schon, wohin all das Geld wirklich fließt, das wir dem Sammler in der Fußgängerzone so bereitwillig in die Büchse stecken? Und auf wessen Konto landet die Spende, für Erdbebenopfer in Japan oder Haiti? Sehen die Bedürftigen tatsächlich was davon? Und wenn ja, in welchem Umfang? Und werden die Gelder auch sachgerecht ausgegeben?
Und was ist mit all den Tierhilfsorganisationen? Wieviel Hilfe kommt tatsächlich bei den Tieren an?
Die Antworten sind oft empörend und beschämend. Nicht immer sind es gemeine Abzocker, die sich gierig und hemmungslos an den Spendengeldern bereichern. Mancher Skandal um unterschlagene und/oder zweckentfremdete Gelder beginnt mit einem guten Willen für Menschen oder Tiere in Not. Aber schnell sind die Menschen, die solche Vereine gründen, mit Organisation, Verwaltung und Spendensammlung überfordert. Sie vertrauen das "Einbringen von Spendengeldern" dann professionellen Marketingagenturen an. Das ist dann oft der Anfang vom Ende...
Wer sich näher mit Praktiken unseriöser Spendenorganisationen- und Vereine beschäftigen will, dem sei die Seite
www.charitywatch.de empfohlen. Dort findet man auch Listen mit Warnungen vor Abzock-Vereinen. Die Liste wird laufend aktualisiert.
Auf
www.dzi.de/spenderberatung zeigt das
Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen welche Organisationen sich das Spendensiegel erworben haben. Auf der Homepage kann man dann die Höhe der Werbe- und Verwaltungsausgaben sowie Aussagen zur Werbung selbst und der Kontrolle einsehen.
Sicher, mancher interessiert sich nicht die Bohne dafür, was mit dem Geld passiert, das er in eine Spendenbüchse wirft. Hauptsache, das Gewissen wird, rechtzeitig zu Weihnachten, beruhigt. Aber vielleicht gibt es doch noch ein paar, denen es nicht gleichgültig ist...