Fernsehen zum Fremdschämen: RTL „Schwiegertochter gesucht“
Am frühen Sonntagabend: Man weiß mal wieder nichts gescheites mit sich anzufangen und schaltet die Glotze ein. Fatal: auch noch RTL! Dieser Fehler wird von dem Sender sogleich brutal bestraft, es läuft „Schwiegertochter gesucht“, eines jener Formate, in denen Menschen, die, nun ja, nicht unbedingt vorteilhaft aussehen und/oder einen coolen, aufregenden Job haben (und ebensolche Hobbys) gnadenlos vorgeführt werden! Am Nasenring durch die Fernsehmanege!
So lernen wir u. a. Jan kennen, der mit seinen 48 Jahren (!) noch bei Vater und Mutter zuhause wohnt! Er wohnt in der „lauschigen Lausitz“ (O-Ton). Jan ist Museumswärter, ein Beruf mit Coolness-Faktor 0,0 und relativ beschissenen Karriereaussichten (oder gibt es Ober-Museumswärter?). Seine Mutter legt ihm die „Wochenration“ an frisch gewaschenen Hemden gebügelt und gefaltet aufs Bett.
Dann gibt’s noch einen Kandidaten (Namen hab ich jetzt vergessen) der von Beruf Bestatter ist. Ein Beruf, der Frauen sofort in Erregung versetzt! Seine Mutter wählt mit ihm die Fotos der Kandidatinnen aus („Nee, die nicht! Die sieht ja wohl aus!“). Angesichts solch fachkundiger Kommentare wundert es wirklich, warum der Gute noch keine Frau gefunden hat?
Der dritte Heiratskandidat schließlich ist von Beruf Müllentsorger, fährt in der Freizeit Kutsche und hat einen Stall voll „possierlicher Ponys“ (O-Ton).
Schließlich ist da noch Michaela, die gelernte Küchenhilfe und einzige Frau in der Runde. Sie sieht aus wie Max Schmeling und will nach Kanada, weil ihr eine Freundin gesagt hat, „dass da ganz viele Männer sind.“
Spätestens hier hab ich mit letzter Kraft noch den Umschaltknopf erreicht, bevor sich mein Hirn verflüssigt hat! Meine Herrn!! Und der Scheiß war tatsächlich auch noch ernst gemeint?!?