Helluo Librorum präsentiert aus der Reihe "Bücher, die man gelesen haben muss":
Meike Winnemuth – Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr Genre: Erfahrungen / Schicksal
Seiten: 336
Verlag: Albrecht Knaus Verlag
ISBN-10: 3813505049
ISBN-13: 978-3813505047
Link zur Leseprobe:http://www.amazon.de/Das-gro%C3%9Fe-Los-G%C3%BCnther-Million/dp/3813505049/ref=lp_187254_1_6?ie=UTF8&qid=1379067101&sr=1-6#reader_3813505049„Wenn Du Dich länger als fünf Minuten über etwas aufregst, hättest Du schon vor vier Minuten damit anfangen können, es zu ändern!“ (Auszug aus dem Buch)
Meike 51 an Meike 15: "Was kann ich Dir erzählen, ohne zu viel zu verraten? Vielleicht dies: Bitte bleib am Leben, es lohnt sich. Du wirst lieben und geliebt werden. Du wirst die Welt sehen, Dir werden sämtliche Wunder begegnen. Von all dem kannst Du heute noch nicht mal träumen, so unvorstellbar ist es. Wenn ich Dir erzählen würde, was alles passieren wird, würdest Du mir kein Wort glauben. Du kannst für den Preis einer Busfahrkarte nach London fliegen. Du hast eine Art Minicomputer in der Tasche, mit dem Du telefonieren und fotografieren kannst, der Dir den Weg zeigt und in dem Deine Plattensammlung gespeichert ist. Deutschland ist wiedervereinigt, Berlin ist die Hauptstadt..." (Auszug aus dem Buch)
Wenn man als Kandidat bei „Wer wird Millionär?“ 500.000 Euro gewinnen würde, wüssten viele bereits im Voraus ziemlich genau, was sie alles mit diesem Geld anfangen würden. Meike Winnemuth jedoch stellte sich diese Frage erst nach dem großen Geldsegen. Vor der Show auf diese Frage angesprochen, hätte sie einfach nur mit einem „Ich möchte finanziell unabhängiger sein“ geantwortet.
Doch als der Gewinn sicher war, fragte sich Meike ernsthaft, ob sie einfach so weitermachen sollte wie bisher oder ob sie sich von dem Geld etwas Tolles, etwas Außergewöhnliches leisten sollte.
Letzten Ende hat sich Meike Winnemuth für letzteres entschieden, was auch gut so ist, denn ansonsten hätte es logischerweise dieses Buch nicht gegeben und ich würde jetzt nicht hier sitzen und diese Zeilen verfassen, die „Das große Los – Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr“ als unbedingte Leseempfehlung ausloben.
Meike entscheidet sich dafür, ein komplettes Jahr Auszeit zu nehmen und die Welt zu bereisen. Diese Entscheidung sollte sie dann auch nie bereuen. Denn dieses Jahr wird sie nie vergessen. Und sie nimmt uns Leser mit auf eine unglaubliche Reise durch 12 faszinierende Städte, verteilt auf alle Kontinente: Addis Abeba (Äthiopien), Barcelona (Spanien), Buenos Aires (Argentinien), Havanna (Kuba), Honolulu (Hawaii / USA), Kopenhagen (Dänemark), London (England), Mumbai (Indien), San Francisco (Kalifornien / USA), Shanghai (Volksrepublik China), Sydney (Australien), Tel Aviv (Israel).
Doch wer hier einen „normalen“ Reisebericht erwartet, der wird überrascht feststellen, dass Meike Winnemuth viel mehr als nur das bietet. Wer nur eine Liste der besten Sehenswürdigkeiten und der empfehlenswertesten Restaurants, Bars, Discos u.s.w. benötigt, der kann sich getrost mit den üblichen Reiseführern begnügen.
Meike konnte sich auch deshalb ruhigen Gewissens auf diese Reise begeben, da sie als Journalistin ihre Arbeit nicht aufgeben musste, diese auch unterwegs am Laptop und über das Internet verrichten konnte.
Alleine die Auswahl an Reisezielen beweist schon, dass es sich bei ihr nicht um eine typische Touristin handelt, die vor allem Sommer, Sonne, Strand, Meer und Entspannung sucht. Meike Winnemuth sucht sich daher bewusst auch Reiseziele aus, die nicht zu den typischen Tourismusmagneten zählen.
Ohnehin ist sie eine eher ungewöhnliche Person. So hat sie beispielsweise einmal ein Jahr lang als „Experiment“ jeden Tag dasselbe Kleid getragen, um zu testen, welche Auswirkungen das auf sie und ihre Mitmenschen hat, die sie regelmäßig sehen.
“Alles ist möglich“, unter diesem Motto steht die Weltreise. Meike Winnemuth möchte in dieser Zeit möglichst viel Neues ausprobieren und somit auch jede Menge neue Erfahrungen sammeln.
Von ihrer Art her ist sie eh ein sehr aufgeschlossener Mensch und daher auch Neuem gegenüber in besonderem Maße aufgeschlossen.
Meike lernt während der 12 Monate nicht nur neue Länder, Städte, Kulturen und Menschen kennen, sondern sie begibt sich dabei auch auf eine Reise zu sich selbst.
Um sich der jeweiligen Stadt näher verbunden zu fühlen und nicht den Blickwinkel einer üblichen Touristin zu haben, mietet sie sich in jeder Stadt eine Wohnung an, anstatt in einem Hotel abzusteigen, was sie sich ja Dank ihres Gewinns locker leisten könnte.
Meike Winnemuth will die Zeit auf verschiedene Art und Weise optimal ausnutzen und lernt, so weit es denn in der kurzen Zeit überhaupt möglich ist, neue Sprachen, Instrumente spielen, Tauchen und noch vieles mehr.
Sie beweist ein großes Gespür für die Eigenheiten und Besonderheiten einer jeden Stadt sowie dessen Bewohner. Wussten Sie bereits, dass Kopenhagen wie ein Teenager ist? Diesen Eindruck hat zumindest Meike Winnemuth gewonnen, die jede Stadt charakterisiert.
Aus jeder der 12 Städte schreibt sie einen Brief und verschickt diesen z.B. an einen Verwandten oder Freund. In diesen Briefen berichtet Meike über die Stadt, in der sie gerade verweilt, was sie dort erlebt hat und was für Auswirkungen die Stadt auf sie selbst hat. Diese Briefe finden wir natürlich auch in diesem Buch wieder.
Nach jeder Stadt erstellt sie zudem eine Liste, in der sie derer zehn Punkte aufführt, was sie hier gelernt hat. Erkenntnisse, die Meike auch in der Zukunft, zurück im „normalen“ Leben, für sich nutzen möchte.
Die einzige Stadt, in der sich Meike Winnemuth übrigens wirklich unwohl fühlt, ist Mumbai. So ist sie dann auch alles andere als traurig, als endlich der Zeitpunkt gekommen ist, an dem sie ihre Reise in die nächste Stadt führt.
In ihrem Blog, den sie während der Reise geführt hat, dürften die Leser Meike auch Aufträge erteilen, was sie in den Städten tun soll. So ist sie immer wieder aufs Neue überrascht, welchen Situationen und Erfahrungen sie sich aussetzen muss, bzw. darf.
Die Leser ihres Blogs geben ihr unter anderem aber auch Tipps, welche Orte oder Menschen sie am besten besuchen sollte. Ideen, auf die sie alleine so natürlich nur in den seltensten Fällen gekommen wäre.
Spannend fand ich nebenbei bemerkt auch den Moment, wo Meike bereits elf Städte auf der Liste ihrer Reiseziele erfolgreich abgehakt hatte und auf dem Weg zu ihrer letzten Etappe in Frankfurt umsteigen muss. In diesem Moment wird sie nämlich in Versuchung geführt und überlegt ernsthaft, ob sie die Reise vorzeitig abbrechen und einfach in den nächsten Zug steigen soll, der sie zurück nach Hamburg bringt. Ich könnte darauf wetten, dass viele Menschen an ihrer Stelle der Versuchung erlegen wären und somit nötigt es mir größten Respekt ab, dass Meike sich trotz ihres Heimwehs dazu entschließt, die Reise fortzusetzen.
Als sie dann endlich wieder in Hamburg angekommen war, sah Meike selbst ihre Heimat mit völlig neuen Augen, beinahe so, als wäre es nicht der Ort, den sie bereits so gut wie auswendig kennt, sondern als wäre es bloß der nächste Punkt auf der Liste ihrer noch abzuarbeitenden Reiseziele.
Interessant zu erfahren war es dann auch, dass Meike Winnemuth das viele Geld, was sie in der Show von Günter Jauch gewonnen hatte, und das ja erst der Anlass zu ihrer Weltreise war, letzten Endes gar nicht benötigt hatte.
Wer bereits den Blog, den die Autorin während dieser 12 Monate geschrieben hat, voller Faszination verfolgt hat, der wird auch an diesem Buch definitiv nicht vorbei kommen und, dies sei an dieser Stelle ausdrücklich gesagt, immer noch einiges Neues in Erfahrung bringen können.
Bei meiner ergänzenden Recherche zu diesem Buch ist mir einmal mehr aufgefallen, wie hoch der Neidfaktor vieler Menschen doch ist, den man leider viel zu oft aus deren Rezensionen herauslesen konnte. So ist dies wahrlich kein Buch für Neidhammel, dafür aber vor allem für Menschen mit Fernweh, mit Interesse an Ländern, Völkern und Landschaften der Erde.
Jetzt bitte mal Hand aufs Herz: Wer hätte nicht spätestens nach diesem Buch große Lust, auch ein Jahr Auszeit zu nehmen und die Welt zu bereisen? Da bekommt man doch schließlich beim Lesen schon unweigerlich Lust darauf, selbst ein großes Abenteuer zu erleben.
Für mich und offenbar auch für sehr viele andere Leser geriet dieses Buch zu einer ganz besonderen Leseerfahrung. Es zu lesen macht riesengroßen Spaß und es vermag sogar in gar nicht so seltenen Fällen die Leser sehr glücklich zu machen. Man kann diese literarische Weltreise einfach nur genießen.
Meike Winnemuth schreibt mit so viel Liebe, so dass sie nicht nur sehr sympathisch auf den Leser wirkt, sondern die Erfahrungen auch äußerst authentisch wirken. In dem Buch finden sich auch einige Bilder wieder, die diesem eine zusätzliche persönliche Note verleihen. Dass es dem Buch dabei auch an einer ordentlichen Prise Humor nicht mangelt, ist für mich ein weiterer Pluspunkt.
Es fällt einem wunderbar leicht, sich beim Lesen in die Autorin hineinzuversetzen.
Für mich war es beispielsweise sehr gut nachzuvollziehen, wenn es Meike schwer fiel, ihre Reise fortzusetzen. Gerade einen Ort wie Hawaii möchte man natürlich nur sehr widerwillig wieder verlassen.
Beim Lesen ihrer Zeilen merkt man Meike Winnemuth ihre unbedingte Neugier auf die große, weite Welt und die pure Lust am Leben an. Sie zeigt uns in ihren eigenen Reiseerfahrungen auch auf, was im Leben wirklich wichtig wichtig ist und auf was man gut und gerne, zumindest zeitweise, verzichten kann.
Die Autorin vermag es sicherlich, so manchen ihrer Leser zu inspirieren, ihm Mut und neue Hoffnung zu geben.
Auch wenn die Bücher, die ich normalerweise regelrecht verschlinge, völlig anderer Natur sind, geriet auch dieses Buch für mich überraschenderweise zu einem Page-Turner im wahrsten Sinne des Wortes. Aber man könnte, bzw. sollte sich das Lesen dieses Buches auch besser einteilen: 1 Tag = 1 Stadt. So hat man fast zwei Wochen lang etwas davon und zudem kann man sich jeden Tag aufs Neue auf das nächste Kapitel freuen, wenn man von der Arbeit nach Hause kommt oder mit dem Haushalt fertig ist und sich einen geruhsamen und gleichermaßen erholsamen Feierabend redlich verdient hat.
Am Ende des Buches angelangt, überwiegt bei vielen Lesern wahrscheinlich erst einmal die Traurigkeit darüber, dass die Reise nicht fortgesetzt wird und man die Autorin nicht weiter durch die Länder und Städte dieser Welt begleiten kann, bzw. darf.
Man beginnt dann sicherlich auch nachzudenken und stellt sich dabei möglicherweise Fragen wie die folgende:
Kann man denn wirklich richtig gelebt haben, wenn man kaum mal die eigenen vier Wände verlässt?
Diese Frage sollte sich jeder selbst beantworten…
Ich denke, wenn man denn die Möglichkeit hat, sich einen seiner lang gehegten Träume zu erfüllen, dann sollte man diese Chance auch tunlichst nicht verstreichen lassen. Selbst für einen Neuanfang ist es dabei fast nie zu spät.
Doch auch wer stets mit offenen Augen durchs Leben geht, wird immer wieder
Interessantes und Neues entdecken können.
Zum Schluss meiner Buchempfehlung bleibt mir nur noch eine Frage übrig: Reisen Sie bereits durch die Welt oder träumen Sie noch davon?
Hinweis
Rechtschreibung und Grammatik wie immer ohne Gewähr.